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»V» Anhang zur dritten Periode.
Mutter, Elisabeth, mit großer Uebermacht von kadislaus H or,
wathy überfallen. Das königliche Gefolge ward überwältiget; Bla-
sius Forgacz wurde vom Pferde geworfen, und auf der Stelle ge-
tödtet; der treue Palatin siel nach der heldenmüthigsten Gegenwehr;
die beiden Königinnen wurden gefangen genommen, und auf das Schloß
Nowigrod in Croatien gebracht, wo Elisabeth bald darauf starb.
Schon vor Carl's des Kleine» Ankunft in Ungarn war Ma-
rien's eben angetrauter Gemahl, Sigismund, der nachmahlige
Römische König und Kaiser, nach Böhmen gezogen, um Hülfe herbei
zu hohlen. Auf die Nachricht, daß Maria von den Empörern gefangen
gehalten werde, kam er nach Ungarn, und setzte das ganze Land zur
Befreiung der rechtmäßigen Königin in Bewegung. Die Venetianer ka-
men ihm zu Hülfe, und Maria ward den Händen ihrer Feinde ent-
rissen. Sie theilte seitdem die königliche Gewalt mit ihrem Gemahl
(1387), der auch, nach ihrem frühzeitigen Tode (1303), die Krone
von Ungarn behielt.
Innere Unruhen und äußere Feinde trübten die Regierungszeit
Sigismund's. Dem Könige Iagello, oder wie er als christlicher
Herrscher Pohlens heißt, W ladislaw II., welcher, seiner Gemahlin
Hedwig wegen, die Ungarische Krone sich zueignen wollte, mußte
Sigismund Roth-Nußland überlassen, und 16 Städte der Graf-
schaft Zips für 37,000 breite Böhmische Groschen (nach dem neuern.
Münzfuße 740,000 Kaisergulden) verpfänden. Weit größer waren die
Gefahren, welche die Türken dem Ungarischen Königreiche bereiteten.
Sultan Bajazeth (oder Vajezid), von der Schnelligkeit seiner Siege
von der Donau bis zum Euphrat wider Christen und Moslemen I i l-
dirim (der Blitz) genannt, verfolgte mit erhöhter Thätigkeit die blutigen
Siegesspuren seiner Vorfahren.
Er drang zuerst über die Donau vor, bemächtigte sich dann fast aller, den
Byzantinern noch gehörenden Plätze in Thracien, Macedonien und Thessa-
lien, fiel in Griechenland ein, zog ohne Widerstand durch die Thermopy-
len, und erstürmte Argos, während seine Reiter bis in die südliche Spitze
des Peloponnes streiften. Darauf wendete er sich nach Osten, und unter-
warf den größten Theil des von den übrigen Türkischen Fürsten eingenom-
menen Klein-Asiens seiner Herrschast.
Da das Ungewitter immer drohender heran zog, suchte sich König
Sigismund von Ungarn durch auswärtige Hülfe zu verstärken. Nach
Frankreich ging eine eigene Gesandtschaft, welche alle Herzen durch
Schilderung der Grausamkeit und des Blutdurstes der Türken gegen
die unglücklichen Christen rührte und erschütterte, und besonders bei dem
Herzoge Phil ipp dem Kühnen von Burgund Beförderung und Un-
terstützung fand. Er sandte seinen eigenen Sohn, den nachmahligen Her-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494