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»3« Vierte Periode 1522 — 1740.
gismund Rakoczy zum Fürsien, einen bejahrten, die Ruhe lieben-
den Mann Helvetischer Confeffion.
Sein Schwiegersohn/ der ehrgeitzige Feldherr Valent in Hommonay,
in deffen Gewalt sich Botskay's Schätze befanden, wiegelte das Land
wider ihn auf, und da er damit gleichwohl nicht zu seinem Ziele gelangte,
ging er mit dcn reichen Schätzen nach Constantinopcl, und spann dort ver-
derbliche Anschläge wider ihn.
Schon im März 4608 dankte Rakoczy ab, und die Stände schrit-
ten nun wieder zu einer neuen Wahl, die auf den jungen Gabr ie l
Bathory fiel, dem 4613 Gabr ie l Vethlen (Bethlen Gabor) iu
dem Besitze Siebenbürgens nachfolgte.
^, Die Spannung unter den kirchlichen Parteien in Deutschland erhielt
zur Zeit Nudolph's immer mehr Nahrung, und die getheilten kirchli:
chen Interessen führten auch zur politischen Spaltung in der Errichtung
zweier Bündnisse, der Union (4. Mai 4608, protestantischer Seits)
nnd der Ligue (40. Juli 4609, katholischer Seits). An der Spitze
der ersten stand der reformirte Churfürst Friedrich IV. von der
Pfa lz , an der Spitze der zweiten der umsichtige und kriegserfalmie
Herzog Mar im i l i an von Vaiern.
Diese gegenseitige Spannung zeigte sich ebenfalls theils beim Reichstage, theils
beim Kammergerichte. So fehlerhaft z. B. der Iulianische Kalender war,
so nahmen doch die Protestanten den verbesserten (Gregorianischen) damals
(,1582) nicht an, weil er von dem Papste bestätigt und empfohlen ward.
Eine besondere Veranlassung zum Streite war die Absetzung des
Churfürsten Gebhard von Köln (4583), als er sich, von einer
sträflichen Leidenschaft angetrieben, mit der Gräfin Agnes von
Mansfe ld vermählte, und zur Irrlehre der Reformirten übertrat.
Der Bannspruch des Papstes über ihn bewirkte die Wahl eines neuen
Churfürsten, des Prinzen Ernst von Va iern , der, ungeachtet des
ledhaften Widerstandes der Protestanten, in kurzer Zeit die Stadt Köln
und das ganze Churfürstenthum iu Besitz nahm.
Aehnliche Gährungen wogten in der Schwäbischen Reichsstadt Donauwürth auf,
wo die Protestanten durch wilde Frcvelthaten eine katholische Prozession stör-
ten. Das Achtsurtheil ward von dem Kaiser ausgesprochen, und dem Her-
zöge Maximi l ian von Baiern die Vollstreckung übertragen. Ohne
Mühe wurde die Stadt von den herzoglichen Heerhaufen eingenommen (17. De-
zember 1607), und Donauwörth blieb seit dieser Zeit eine Baierische Pro-
«inzialstadt.
Hierzu kam noch, nach dem Tode des letzten Herzogs von Iülich
(1609), der Streit über die reiche Iülich'sche Erbschaft, wo, aller Wider-
sprüche des Sächsischen Hauses ungeachtet, welches auf diese Länder vom
Kaiser Friedrich IV. die Anwartschaft erhalten hatte (4483), Bran-
denburg und Pfalz-Neuburg vo» denselben Besitz nahmen.
Dieser Str>'it stürzte nicht nur Deutschland selbst, sondern Europa ,'n die Ge-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494