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Vierte Periode 1522— l?40.
Tapferkeit mit Stur»« an die Kaiserlichen über (in. Mai 16Z4),
die eroberte Stadt durch Feuer und Schwert hart mitgenommen ward. ,
Da schloffen die protestantischen Reichsfürsten einen neuen Bund zu Lcip- ^
zig, dem nicht nur der Churfürst von Brandenburg, der Landgraf von ,
Hessen-Kassel und selbst der Churfürst von Sachsen, sondern auch der "I
König von Schweden, Gustav Adolph, beitrat. Die vorzügliche-^'
Kriegskunst und der Geist dieses IWHrigen Helden gab den Protestanten
unerwartet das Uebergewicht.
In den Gefilden von Leipzig traten die beiderseitigen Heere einander
in's Gesicht, zu einer Hauptschlacht sich bereitend. So eben war die
Stadt von T i l l y erobert worden; der Churfürst von Sachsen brannte
vor Begierde sie wieder zu nehmen, und der König von Schweden er-
kannte, daß die Stunde der Entscheidung gekommen sey. Also rückte
er am 1?. September 1631 Morgens, in trefflich gcregclter, den Alten
nachgebildeter Schlachtordnung dem bis jetzt unüberwundenen T i l l y
entgegen, welcher nahe bei Leipzig auf dem »breiten Felde« eine feste
Stellung genommen hatte, in weicherer angegriffen, und» nach Helden-
mäßigem Widerstände, überwältiget wurde.
Gustav ordnete an, daß das Sächsische Heer, das vom Churfürsten selbst
und von dem Feldmalschall Ar» im angeführt wurde, auf dem linken Flügel
ganz für sich fechten sollte, denn er fürchtete, daß es nicht Stand halten,
und dann vielleicht seine eigenen Truppen mit verwirren möchte. UmMiltag
suchte der König mit seinem rechten Flügel den linken des kaiserlichen Heeres
zu umgehen, um demselben die Vortheile der Sonne und des Windes, der
seinen Truppen große Staubwolken ins Gesicht trieb, zu nehmen. Da be-
gannen die Kaiserlichen mit drei Kanonenschüssen das Treffen, u»d brachten
ihren linken Flügel ins Gefecht. Bald darauf wurde die Schlacht allgemein,
denn T i l l y ging mit dem Centrum und den Truppen des rechten Flügels
zum Angriffe über, und warf sich mit solcher Gewalt auf die Sachsen, daß
diese nicht lange widerstanden, sondern bis auf wenige Regimenter die Flucht
ergriffen. Der Churfürst selbst ward von den Fliehende» mit fortgerissen,
ließ im Jagen den Hut im Stich, und versuchte erst in Eilenburg seine Scha-
ren wieder zu sammeln. Gustav blieb indeß gefaßt; sein linker Flügel
machte Front gegen die nun seitswärts andringenden Kaiserlichen, und wurde
eiligst aus der Mitte verstärkt, indeß er selbst mit dem rechten vorging, die
siebenmahl wiederhohlten muthvollen Angriffe Pappenheims, der ihm
gegenüber'befehligte, zurückwies, und endlich mit der Spitze seiner Colonne
die Höhen erstieg, und die hier aufgestellten Geschütze wegnahm. Da neigte
sich der Sieg auf die Seite der Schweden; auch ihr linker Flügel drang vor-
wärts, und nach einem tapferen aber fruchtlosen Widerstände sahen sich die
Kaiserlichen zum Rückzüge genöthigt, Fünf Regimenter alter versuchter Krie-
ger des kaiserlichen Heeres setzten sich bei einem kleinen Gehölz auf den Hö-
hen, und wichen nicht eher, bis sie fast sämmtlich niedergehauen waren.
Der Verlust war groß, und nur die Nacht konnte T i l l y selber, der schon
drei Schußwunden erhalten hatte, vor dcr Gefangenschaft oder dem Tode
retten. Ein Schwedischer Rittmeister, wegen seiner Größe der lange
Fritz genannt, verfolgte ihn, schlug ihn mit der umgekehrten Pistole
mehrmahls auf den Kopf, und würde ihn sicher getödtet haben, wenn er
nicht in diesem Augenblicke von einem herbei sprengenden kaiserlichen Rei-
ter erschossen worden wäre. Erst in Halle fanden fich T i l l y und Pap-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494