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Vierte Periode 1522 —t?4o. 341
ter ließ Eugen Cremona überfallen (1. Febr. 1702), und obschon die
Kaiserlichen die Stadt wieder räumten, so führten sie doch den Fran-
zösischen Oberfeldherrn gefangen mit sich fort.
Für die Führung des Brittischen Heeres hatte das Kennerauge
Wilhelm's III. einen Mann gefunden, welcher dieser Stelle voll-
kommen gewachsen war, nämlich den durch seine Thaten in diesem
Kriege so berühmt gewordenen John Churchill Grafen und nach-
maligen Herzog von Marlborough,
d«r zuerst in den Jahren 1672 und l6?3, da die Engländer Frankreich's
Verbündete gegen Holland waren, unter Turenne seine Schule gemacht,
und späterhin unter Wi lhe lm l l l . selbst seine großen Anlagen für den
Krieg weiter ausgebildet hatte.
Dieser schiffte sich im März 1702 als Oberbefehlshaber der Eng-
lischen und Holländischen Truppen nach den Niederlanden ein. Aber
das Brittische Heer war noch nicht lange in Holland gelandet, als die
unerwartete Nachricht einlief, Wilhelm III. sey am 19. März an
den Folgen eines unglückliche» Sturzes mit dem Pferde gestorben, und
seine Schwägerin Anna, Jacob's II. Tochter und Gemahlin des
Dänischen Prinzen Georg, habe, gemäß der im Jahre 1689 ange-
nommenen Erbfolgeordnung, die Regierung angetreten. Zum Glück
veränderte dieß nichts in den getroffenen Maßregeln. Wilhelm hatte
seiner Nachfolgerin noch auf dem Sterbebette den Grasen von Marl-
borough als den vorzüglichsten Heerführer im ganzen Königreiche em-
pfohlen, und dieser rechtfertigte gleich darauf die Empfehlung seines
verstorbenen Königs durch die Eroberung einer ganzen Reihe fester
Platze in den Spanischen Niederlande» und im Cölmschen.
Im Mai des Jahres 1703 vereinigte sich derChurfürst vonBaiem
mit dem Französischen Heere, welches unter Vi l lars über den Rhein
gegangen war, bei Dutlingen in Schwaben, und siel hierauf in Tirol
ein, um den Franzosen, welche unter dem Herzoge von Vendome
in Italien fochten, den Weg ins Oesterreichische zu bahnen.
Am t7. Juni forderte der Churfürst Kufstein auf, sich zu ergeben. Der ta-
pfere Befehlshaber dieser Vergfestung gab eine enlschlossene Antwort, und
ließ, um die Stadt besser vertheidigen zu können, die Vorstädte in Brai ^
stecken. Aber zum Unglück warf ein Sturmwind, der sich plötzlich erhob,
die Flamme auf die Giadt selbst, da« Pulvermagazin flog in die Luft, und
während die Besatzung zum Löschen und Retten Hand anlegte, ersticg der
Feind das Schloß, Hierauf fielen Rattenberg, Hall und am 25. Juni auch
Innsbruck. Von hier aus ging der Zug weiter nach der Ehrenberger Klause.
Auch dieser Paß ward erobert, und nun zog man auf die Nridentinischen
Alpen los.
» An, Brenner war den Feinden ihr Ziel gesteckt. Die tapfern Tiro-
ler erhoben sich und griffen zu den Waffen, zur Vertheidigung ihres
Landes und zum Verderben der Angreifer. Neben und über den ge-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494