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»9« Fünfte Periode 4740-1838.
und Braunschweig, erklärte sich für Preußen. Die Gefahr eines Fran,
zösischen Angriffes auf Hannover, herbeigeführt durch den zwischen
Großbritannien und Frankreich wegen der streitigen Grenzen Akadiens
ausgebrochenen Krieg, hatte ihn (16. Jänner 1756) zum Bunde nüt^
Friedrich veranlaßt. . ^
Den Feldzug des Jahres 17Z7 eröffnete Friedrich l l . mit ei-
nem doppelten Einfall in Bobinen. Er selbst von der Sächsischen,
General Schwerin von der Schlesischen Gränze brachen in dieses
Königreich ein. Die Oesterreichischen Truppen, angeführt von dem
Herzoge Car l von Lothringen und dem Fcldmarschall Browne,
sammelten sich unter den Mauern von Prag, wo zwölf Tage nach
dem Einbrüche eine Hauptschlacht geschah (6. Mai 1757). 100,000
Mann zählte das Preußische, 70,000 das Oesterreichische Heer, wel,
ches am Zizka-Berge eine feste Stellung genommen hatte.
Die Preußen fanden beim Aufmarschiren in dem sumpfigen und bergigen Erd-
reich viele Schwierigkeiten, und konnten erst gegen ein Uhr Nachmittags
zum Angriff kommen. Aber jetzt empfingen die wohlangebrachten Oesterrei-
chischen Batterien die Kommenden mit einem so wirksamen Feuer, daß jeder
Anlauf der Preußen vereitelt ward, und ganze Reihen, von den Kartätschen
getroffen, niederstürzten. Gegen die Tapferkeit der Oesterreicher und ihre
Feuerschlünde schien alle Anstrengung vergcblich zu styn. Die schönsten Re-
gimenter Friedrich's waren schon gefallen, die Nachrückenden stiegen ilber
die zuckenden Körper ihrer Kameraden weg, und bedeckten, wie sie, mit
ihren Leichnamen den Boden. Nun wollte Niemand mehr vorwärts. In
dieser Lage riß der feindliche Felomarschall Schwerin, ein 72iähriger
Greis, einem fliehenden Fähnrich die Fahne aus der Hand, und führte die
Scharen, die sich um ihn sammelten, aufs neue ins Feuer; aber kaum zwölf
Schritte vorgerückt, ward er von vier Kartätschenkugeln entseelt nieder-
gestreckt.
Schon schien die Niederlage der Preußen entschiede» zu seyn, als
sich plötzlich der rechte Flügel des Oesterreichischen Heeres, in der Hitze
des Gefechtes und in der Verfolgung des feindlichen linken Flügels, zu
weit von den übrigen Truppen entfernte. Friedrich, der dieß bemerkte,
warf eilends mehrere Regimenter in die breite Lücke. Jener Flügel
wurde bis Beneschau zurückgedrückt, und zog sich dann südlich nach Kut-
teuberg, wo der Feldmarschall Daun ein HilfsHeer sammelte; der
linke Flügel aber, bei dem sich der Herzog von Lothringen und
der tödtlich verwundete Feldmarschall Browne befanden, ward ge-
nöthigt, sich in die Mauern von Prag zu werfen.
Diese Schlacht war eine der blutigsten des achtzehnten Jahrhunderts. Von
dem Oesterreichischen Heere waren 19,UUU, von dem Preußischen 48,OUl)
Mann theils todt, theils verwundet,
Friedrich II . ließ nun den Herzog Wi lhelm von Braun-
schweig-Bevern mit einem beträchtlichen Theile des Heeres in die
Gegend von Kuttenberg gehen, um daselbst Daun zu beobachten;
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494