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Fünfte Periode l?4l>^-l828. 433
schmettert, durch Gäbelhiebe zerfleischt. Hunderte wurden in der Loire er-
tränkt, Schiffe mit solchen Schlachtopfern beladen, öffneten mitten auf dem
Strom ihren trüglichen Boden, und die Geächteten sanken in die Fluth.
Aehnliche Gräuel erfüllten Lyon, die Zierde von Frankreichs Sü-
den, das sich in Waffen gegen das Iacobiner-Reich erhoben hatte.
Alle Schrecken der heftigsten Belagerung ertrugen die Einwohner 7a Tage lang.
Feuer, Eisen und Hunger Wüthelen in der unglücklichen Stadt. Eüdlich
schwand alle Hoffnung, wie alle Kraft. Die Wüthigsten versuchten sich durch-
zuschlagen, und fielen fast alle im Kampfe. Die übrigen Bewohner unter-
warfen sich, und flehten um Gnade. Aber f^ s^ war keine Gnade. Nach
überstandene» leiden der Belagerung erfuhr die schon halb zerstörte Stadt
jetzt des Henkers Sireiche und der Republikaner mordbrennerische Wuth.
Der Convents-Deputirte Collot d'H e rb o is, ehemals Schauspieler, und,
wie man behauptet, gegen Lyon, weil er dort wenig Beifall gefunden, er-
glimmt, vo»zoq mit wilder Mordlust die schrecklichen Beschlüsse des Conventö.
Scenen wie in Nantes folgten sich Tag für Tag. Die Rhone färbte sich roth
vom Blut der Gemordeten, und Leichengeruch erfüllte die Gegend umher.
Auch die wichtige Hafenstadt Toulon, welche die Vritten und Spa-
nier als Befreier empfangen, und sich dabei für Ludwig XVII. erklärt
hatte, fiel wieder in die Hände der Truppen des Convents.
Seitdem Falle von Lyon ward Toulon durch unaufhörliche Angriffe bedrängt,
welche der General Dugommier leitete. Bald gingen die Außenwelt«
verloren, und ein allgemeiner Sturm gab endlich die brennende Stadt in
der Sieger Hand (9, Dez. l732). Die Engländer und Spanier, mit ihren
Flotten und mit der Hälfte der zitternden Bürgerschaft, gewannen das hohe
Meer, nachdem sie die Französischen Schiffe, die Werften und das Arsenal
in B>and gesteckt hatlen. Das erste Geschäft der eindringenden Conoents-
Trupp.n war, das Arsenal zu loschen, und da« zweite, die zurückgcblicbe-.
nen Bewohner zu ermorden. Als Dugommier der Blutalbeit steuerte,
machte er nur den Henkern des Convcnts freie Hände. Die Art, wie diese
wütheten, bezeichnn ein einziger Zug. Als einst eine große Anzahl Toulo-
ner auf einem öffentlichen Platze mit Kartätschen erschossen worden waren,
rief der Abgeordnete, der dabei die Aufsicht führte: »Wer noch nicht todt
ist, kann aufstehen, die Republik vergibt ihm.« Da arbeiteten sich einige der
Unglücklichen aus dem Leichenhügel empor, und alsbald wurde Befehl gege-
ben, aufs neue unter sie zu schießen. —
An der Eroberung Toulon's hatte Napoleon Vonaparte,
damals Ober-Offizier der Artillerie, durch Roth und That einen bedeu»
tenden Theil genommen. Zum erstenmale ward hier, in General Du-
gommier's rührendem Berichte, der Mann öffentlich genannt, der
bald nachher die Welt mit dem Schrecken seines Namens füllte.
Obgleich die erlittenen Verluste bereits die Verbündeten einander
entfremdet hatten, und Preußen an dem Kriege nur mehr wenigen An-
theil nahm; so ward doch von Oesterreich, nach einem von dem Gene-
ral Mack entworfenen Plane, der Feldzug des Jahres 1794, bei per-
sönlicher Anwesenheit des Kaisers, mit neuer Anstrengung eröffnet. In
einem allgemeinen Angriffe trieb Prinz Coburg die Franzosen über
die Sambre zurück (17. April), und eröffnete die Belagerung von Land-
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Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494