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Fünfte Periode 1740—5828. «3
land zu Petersburg einen Concert-Vertrag, welcher einen Bund aller
Europäischen Staaten wider Frankreich und d« thunlichste Wiederher-
stellung aller vor dem Revolutionskriege bestandenen Verhältnisse bezweckte.
England übernahm die Bezahlung von jährlichen 1,125,000 Pfund Sterling
für jedes 1UÜ,0UN «gulinci Truppen, welche von den verbündeten Mächten
gestellt würden. Eine halbe Million Streiter hofft,: man zusammenzubringen.
Man rechnete dabei vorzüglich auf den Veitritt des bedrohten, be-
reits vielfach verletzten Oesterreichs, dessen Rüstungen einen kräfti-
gen Entschluß erwarten ließen; auch hoffte man Preußen zu bewegen,
daß es an dem Entscheidungskampfe Theil nehme für die allgemeine
Europäische Sache. Nachdem alle Friedensversuche gescheitert waren,
entschloß sich Kaiser Franz, die Waffen der Vertheidigung auf's
Neue zu ergreifen, und trat am y. August 180Z dem Concert-Ver-
trage von St. Petersburg förmlich bei; Preußen jedoch blieb neutral,
damals die hereinbrechende allgemeine Gefahr verkennend.
Noch dauerten die Rüstungen der Verbündeten, noch war kaum
der Vortrab der Russen in Galizien eingetroffen, als schon das große
«Heer von England«, mit welchem Napoleon seit geraumer Zeit
die Brittischen Inseln bedroht hatte, in Eilmärschen gegen den Rhein
zog. Auch das Heer von Holland unter Marmont , und jenes von
Hannover unter Bernadot te richteten ihren Marsch nach dem süd-
lichen Deutschland, über das sich bald an 300,000 gewaffnete Feinde
ergossen.
Am 8. September 1805 überschritt das Oesterreichische Heer unter
Mack, 80,000 Mann stark, den In». An demselben Tage verließ der
Churfürst Mar im i l i an Joseph von Vaiern seine Hauptstadt Mün-
chen. Er begab sich nach Würzburg, wohin seine Truppen ihm nach-
eilten , und warf sich Frankreich in die Arme. Gleich darauf zwang
Napoleon durch das Schrecken seiner Gegenwart auch Baden und
Würtemberg in seine Bundesgenossenschaft.
Jenes versprach ihm 4lll)o, dieses 10MU Mann Hilfstruppen.
Unter diesen Umstünden zog sich Mack, der anfänglich rasch vor-
wärts bis in das Würtembergische gedrungen war, hinter die Iller,
und nahm eine feste Stellung zwischen Ulm und Memmingen, um in
derselben, das Gesicht gegen Westen gerichtet, den Feind zu erwarten.
Plötzlich aber erschien ihm derselbe im Nordosten. Napoleon ließ
die von Bernadot te und Marmont geführten Armee-Corps, de-
ren Stärke sich nach demZutritte derBaicrn wohl auf 100/000Mann
belief, ohne Weiteres durch die Preußischen Fürstenthümer in Fran«
len ihren Weg gegen die Donau nehmen; denn der von dieser Gebiets,
Verletzung zu besorgende Verdruß mit Preußen wogihm nicht gleich gegen
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494