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Fünfte Periode l?4o—l82F.
zeichen nicht. Auf dem Schlachtfelde wurden 3000 Französische Kürasse ge-
funden, aus denen die Sieger eine Pyramide erbauten. Napoleon's
schwere Reiterei war fast vernichtet. Der Marschall Lannes, Herzog von
Montebel lo, dann die Generale D'Espagne, St. H i la i re und
Albuquerque waren todt', die Marschälle Massena und Bessie:
res, neben ihnen eine Menge Generale, waren verwunder.
Schrecken fuhr durch das ganze Französische Herr. Mit freudigem
Erstaunen vernahm die Welt, Napoleon könne geschlagen werden.
Dem Erzherzoge Car l bleibt der unsterbliche Ruhm, daß er zuerst den
Unüberwundenen besiegt.
Zwischen den beiden Hauptheeren trat eine Waffenruhe von mehre:
ren Wochen ein. Das Französisch-Italische Heer verbreitete sich während
dieser Zeit bis Preßburg und Raab, wo Erzherzog Johann und die
Ungarische Insurrection unter dem Palatinus rühmlich für die große
Sache des Vaterlandes fochten (14. Juni 1809). Nach kräftigem Wider-
stände zogen sich die beiden Prinzen, durch die Uebermacht des Feindes
dazu genöthigt, auf die Festung Komorn zurück.
Der Erzherzog Ferdinand war mit seinem Heere in das Ge»
biet von Warschau eingedrungen, und hatte,
nach dem bei Raszyn (l9-April l8O9) über den Fürsten Poniatowsky
erfochtenen Siege,
die Hauptstadt erobert (21. April); doch ein Russisches Heer rückte nach
Galizien vor, und besetzte den größten Theil dieses Landes. Hierdurch
sah sich der Erzherzog genöthigt, die Stadt Warschau gegen das Ende
des Mai zu verlassen, und sich nach Mähren zu ziehen.
Nachdem Napoleon seine Hauptmassen durch Französische und
Deutsche Truppen ergänzt und verstärkt hatte, setzte er am 4.Iuli i809,
während einer stürmischen Gewitternacht, zum zweiten Mahle bei der
Lobau-Insel über die Donau. Am 5. Juli schlugen die trefflich aufgestell,
ten Oesterreicher alle Angriffe des Feindes ab, und erkämpften auf ihrem
rechten Flügel nicht unbedeutende Vortheile. Am 6. Juli geschah ein fürch-
terliches Stürmen, in welchem die Oesterreicher, obgleich um ein Dritt-
theil an Mannschaft und an Geschütz schwächer als der Feind, bis zum
Mittage sich hielten. Der Sieg, so glaubt man, wäre ihrem Helden-
muthe geworden, hätte das Heer des Erzherzogs Johann seine zu
dieser Stunde erwartete Ankunft bewerkstelligen können. Als es nicht er-
schien, wich der linke Oesterreichische Flügel, und bestimmte durch dies«
Bewegung das ganze Heer zum Rückzüge. Die Niesenschlacht, man nennt sie
die von Wagram, ging also verloren durch die Uebermacht des Feindes.
Uebrigcns hatte das Französische Heer an Todten und Verwundeten mehr,
als das Oesterreichische, und an Gefangenen fast gleich viel eingebüßt.
In guter Ordnung zog der verwundete Erzherzog Car l auf der
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494