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6 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED)
Aufgezeichnet werden die Beugemuster typischerweise auf Fotoplatten – oder wie im
TIED-Experiment eingesetzt – auf einem CCD-Sensor (CCD, charge-coupled device).
Sie stellen sich dabei als konzentrische Muster heller und dunkler Ringe (eindimensio-
nale Abstandsinformation) dar, die sich aus der willkürlichen räumlichen Orientierung
der Moleküle ergeben wie beispielsweise Abbildung 1 zeigt.
Abbildung 1: Simuliertes Elektronenbeugungssignal des Clusters Pd55− (simuliert mit TDP26,
logarithmische Intensitätsdarstellung).
Clusterstrukturen von Metallen werden seit Ende der 1980er Jahre mit dieser Technik
erfolgreich untersucht. Wegbereitend in diese Richtung können Beugungsexperimente
an Molekularstrahlen von R. Monot betrachtet werden.27 Die grundlegende Schwierig-
keit in dieser Herangehensweise besteht in der großen Vielfalt verschiedener in einer
Überschallexpansion generierter Größen und Geometrien. Eine elegantere Methode
stellt aus diesem Grund die Wahl von Ionen als Untersuchungsobjekte dar. Diese kön-
nen wie Parks et al. zuerst zeigten mit Hilfe von Ionenfallen massenspezifisch isoliert
und über einen längeren Zeitraum im Überlappbereich zu einem Elektronenstrahl gehal-
ten werden.8,28 Für moderne Elektronenbeugungsexperimente in der Gasphase (GED,
gas phase electron diffraction) hat sich diese Vorgehensweise etabliert.
In folgenden Kapiteln werden die wesentlichen generellen Aspekte der Gasphasenelekt-
ronenbeugung beschrieben und speziell in Hinblick auf das TIED-Experiment disku-
tiert. Bei der GED handelt es sich um eine nun seit über 80 Jahren erfolgreich genutzte
und vielfach in der Fachliteratur charakterisierte Methode. Ausführlich und mathema-
tisch exakt behandelt ist sie bei Hargittai & Hargittai29.
Die Schlüsselbegriffe für GED im Rahmen des TIED-Experiments sind Beugung und
Streuung. Mit Streuung, wird allgemein die Ablenkung eines Objekts durch eine nicht
näher spezifizierte Wechselwirkung mit einem lokalen Objekt (Streuzentrum) bezeich-
net. Die Stärke der Streuung (Querschnitt) entspricht im klassischen Bild der Streuung
von Massepunkten an einer harten Kugel mit eben jenem räumlichen Querschnitt. Die
Streuung von Wellen ist hier ebenso konnotiert. Dabei gilt es kohärente und inkohärente
Wellen zu unterscheiden, d.h. ob eine oder ob keine feste Phasenbeziehung zwischen
einfallender und auslaufender Welle besteht. Nur im ersten Fall führt eine Überlagerung
mehrerer auslaufender Wellen zu einem Interferenzmuster. Die Beugung hingegen be-
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Title
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Author
- Thomas Rapps
- Publisher
- KIT Scientific Publishing
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Categories
- Naturwissenschaften Chemie
Table of contents
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333