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42 Heuristik der Clusterstrukturfindung
Durchgeführte Dichtefunktionalrechnungen
Sämtliche ab initio-Rechnungen wurden mit dem in Karlsruhe entwickelten Programm-
paket TURBOMOLE17,18 durchgeführt. Die Clusterstrukturen wurden meist auf zwei
unterschiedlichen theoretischen Niveaus analysiert: Eine systematische Struktursuche
(genetischer Algorithmus) erfolgte mit dem Funktional BP86 und dem Basissatz def2-
SVP. Im Anschluss wurden die Strukturen mit dem TPSS-Funktional (Faktor 5 teurer)
und dem Basissatz def2-TZVPP (Gold: 7s5p3d1f85) relaxiert. Dabei änderten sie die
Kernkoordinaten i.d.R. kaum, eine Verschiebung der relativen Energien der Strukturen
um bis zu 0,4 eV konnte beobachtet werden. Die Rechnungen wurden mit der RI-J-
Näherung74,75 und unter Verwendung (ggf. relativistischer) effektiver Kernpotenziale
beschleunigt. Im Falle der Bismutcluster wurden relativistische Rechnungen mit Hilfe
von zweikomponentigem DFT (genauer: zweikomponentige Hartree-Fock-Beschrei-
bung) zur Berücksichtigung der Spin-Bahn-Wechselwirkung ausgeführt.
4.2 Genetischer Algorithmus (GA)
Die im Folgenden beschriebene Technik ist ein globales Optimierungsverfahren und
basiert auf dem aus dem Darwinismus entlehnten natürlichen Prinzip der Evolution. Die
biologischen Funktionen mating (Genomkreuzen), Mutation und Selektion werden in
mathematischer Form durch Operatoren abgebildet. Diese erzeugen aus einer oder meh-
reren Clusterstrukturen gi, die sich als „Chromosomensatz“ von kartesischen Atomko-
ordinaten {x1, x2,…,xN} verstehen lassen, neue Kandidatstrukturen g’:64
( )1
2:
,
'P
P g g g (
)1:
'M
M g g (60)
crossover Operator Mutationsoperator
Zunächst wird eine Population aus Startstrukturen (seed) gewählt. Dies kann völlig zu-
fällig geschehen, es bietet sich bei Unkenntnis der Art des globalen Minimums jedoch
an, eine möglichst große Vielfalt an Strukturmotiven, d.h. Gene, zu verwenden. Sofern
die erzeugten Strukturen noch keinen lokalen Minima auf der Potenzialhyperfläche ent-
sprechen, werden die Strukturen relaxiert und zu einem neuen Set an Strukturen ge-
kreuzt (crossover) bzw. mutiert (mutation). Das Kreuzen zweier Cluster geschieht durch
auseinanderschneiden der Strukturen mit einem ebenen Schnitt, der in zufällig gewähl-
ter Orientierung durch das Massenzentrum gelegt wird. Verschiedene Hälften der bei-
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Title
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Author
- Thomas Rapps
- Publisher
- KIT Scientific Publishing
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Categories
- Naturwissenschaften Chemie
Table of contents
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333