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Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 89
Energien der anionischen Bismutcluster ist eine höhere Toleranzgrenze des Energiebe-
reichs für Kandidatstrukturen gewählt worden, weil in diesem Fall ebenfalls davon aus-
zugehen ist, dass Spin-Bahn-Wechselwirkungen einen signifikanten Einfluss auf die
relativen elektronischen Energien haben. Bei der Hälfte aller untersuchten Clustergrö-
ßen (Bin–, n = 8, 10, 11, 14) entspricht die experimentell gefundene Struktur dem skalar-
relativistisch berechneten Grundzustand. Die zuordenbaren Isomere von Clustern mit
ungeraden Atomzahlen n = 9, 13 und 15 weisen relative Energien von +0,18 eV,
+0,42 eV und +0,11 eV auf. Der vierte solche Fall Bi12− besitzt zwei nahezu isoenerge-
tische Isomere (+0,01 eV).
Tabelle 3: Berechnete relative elektronische Energien (DFT) der Isomere von Bi13+ unter Ver-
wendung eines einkomponentigen (skalarrelativistisch) und eines zweikomponentigen (skalarre-
lativistisch, Spin-Orbit-Kopplung) Ansatzes.
Bi13+ einkomponentig zweikomponentig
Isomer (1) 0,36 eV 0,00 eV
(2) 0,28 eV 0,04 eV
(3) 0,31 eV 0,07 eV
(4) 0,30 eV 0,08 eV
(5) 0,41 eV 0,10 eV
(6) 0,08 eV 0,13 eV
Eine Besonderheit der Bismutstrukturen liegt in ihrer lokalen Atomanordnung vor, wel-
che einen starken Einfluss auf die sM-Funktion und den Rw-Wert der Modellstrukturan-
passung begründet. Ein – auch in der Bi8-Einheit – wiederkehrendes Bindungsmotiv
stellt die ringförmige Verknüpfung von fünf Bismutatomen dar (siehe Abbildung 72).
Deren Paarverteilungsfunktion besteht aus lediglich zwei Abständen, wovon der über-
nächste Nachbar in etwa das eineinhalbfache vom nächsten Nachbarn entfernt liegt. Die
transformierte sMtheo-Funktion wird aus der gleichen Anzahl von Sinusfunktionen ge-
bildet, die um eine halbe Periode phasenverschoben liegen und sich somit im Bereich
s = 2−3Å-1 destruktiv überlagern. Der kleinere Abstand zum nächsten Nachbarn domi-
niert aufgrund der 1/rij-Skalierung das Streumaximum, sodass sich ein asymmetrischer
Verlauf für die sM-Funktion ergibt. Da die Diskrepanzen zwischen theoretischer und
experimenteller molekularer Beugungsintensität an dieser Stelle bedingt durch hohe
Signalintensität zu einem großen Rw-Wert führen, ist der Einfluss der Verzerrung dieses
Strukturmotivs als Funktion von einer out-of-plane-Verschiebung eines Atoms α (in der
Bi8-Einheit zu finden) und von zwei Innenwinkeln β dargestellt. Erkennbar wird, dass
eine Erhöhung des Winkels α über einen großen Bereich (±40°) zu dem charakteristi-
schen in der sMexp-Funktion der Bismutcluster gefundenen Verlauf um s = 2Å-1 führt
(Abbildung 72, (a)). Man kann das dahingehend deuten, dass der Abstandswert sich
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Title
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Author
- Thomas Rapps
- Publisher
- KIT Scientific Publishing
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Categories
- Naturwissenschaften Chemie
Table of contents
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333