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118 Strukturen von Metallclusterionen
Die Fortsetzung des Festkörpermotivs wird für die Clustergröße aus 147 Atomen über-
prüft. Hier sind geometrische Schalenabschlüsse aller drei Bindungsmotive Ikosaeder,
Dekader und fcc (Kuboktaeder) möglich (siehe hierzu Kapitel 5.5). Für den Fall von
geringen energetischen Unterschieden zwischen den Bindungsmotiven, kann bei Scha-
lenabschlüssen ein zuvor verschwundenes Motiv wieder auftreten. Die experimentelle
molekulare Beugungsintensität sMexp zeigt eindeutig einen fcc-typischen Verlauf (siehe
Abbildung 100). Aus diesem Grund werden an dieser Stelle ausschließlich Variationen
von fcc-Strukturen tiefer analysiert. Das Kuboktaeder (3) zeigt dabei die schlechteste
Übereinstimmung (Rw = 8,8%). Ursache ist v.a. das sehr breite und relativ flache erste
sM-Maximum (s = 3Å-1). Ein weiterer fcc-Schalenabschluss kann für 146 Atome reali-
siert werden. Die für Pd105− untersuchte Struktur mit der besten experimentellen Über-
einstimmung kann als Teil des Oktaeders (1) betrachtet werden. In semiempirischen
Potenzialen189 für Palladium sitzt das zusätzliche 147. Atom auf einer Seitenfläche des
regelmäßigen Oktaeders. Energetisch günstiger wird die Agglomeration von Eckatomen
auf einer Seitenfläche für Pd147 bewertet, sodass aus sechs Eckatomen plus des 147.
Atoms ein regelmäßiges Sechseck gebildet wird. Die Anpassung dieser zwei Isomere
(1) und (2) liefert eine gute Übereinstimmung mit dem Experiment. Zudem kann festge-
stellt werden, dass die Variante der geschlossenen Struktur plus Adatom einen gering-
fügig kleineren Rw-Wert liefert (Isomer 1: 5,2%, Isomer 2: 5,6%). Qualitativ zeigen so-
wohl Isomer (2) als auch (3) eine schlechtere Übereinstimmung an den Funktionsstellen
s = 6,5Å-1, 8,4Å-1 und 10,6Å-1.
5.3.4 Palladiumclusterkationen (Pdn+, 13 ≤ n ≤ 55)
Der Einfluss des Ladungszustands eines Palladiumclusters auf seine Struktur ist schwer
vorherzusagen. Wie in Kapitel 5.2 für den Fall kleiner Bismutclusterionen vorgestellt
oder auch in der Literatur z.B. experimentell für Goldclusterionen13 gezeigt, variieren
die Clusterstrukturen z.T. stark mit der Polarität. Ein Überblick der strukturellen Ände-
rungen von Palladiumclustern wird für vier ausgewählte Größen zwischen 13 und 55
Atomen vorgestellt. In Abbildung 101 sind die experimentellen molekularen Beugungs-
intensitäten (mit genäherter Hintergrundsfunktion) beider Ladungszustände (+/−) darge-
stellt. In allen Fällen können Unterschiede in den sMexp-Funktionen festgestellt werden.
Geringen Einfluss auf die Clusterstruktur hat der elektronische Zustand in den Fällen
Pd26+/− und Pd38+/−. Hier bleiben die Funktionen bis auf kleine Feinheiten deckungs-
gleich. Stärker ausgeprägt sind die Unterschiede für die Cluster Pd13+/− sowie Pd55+/−: In
letzterem Fall ändern sich die Verhältnisse der Streumaxima zwischen dem zweiten und
dritten sM-Maximum. Zwar zeigen beide Cluster ein für ikosaedrische Strukturen typi-
sches Beugungsmuster, jedoch ist der Unterschied signifikant, sodass von verschiede-
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Title
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Author
- Thomas Rapps
- Publisher
- KIT Scientific Publishing
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Categories
- Naturwissenschaften Chemie
Table of contents
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333