Page - 167 - in Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
Image of the Page - 167 -
Text of the Page - 167 -
3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 167
Man kann nichtsdestotrotz feststellen, dass das Bilden sechszähliger Ringstrukturen für
bcc-Elemente von besonderer struktureller Bedeutung ist und mit wachsender Cluster-
größe möglicherweise sogar zunimmt (siehe hierzu Anhang A.4, Strukturelle Entwick-
lung von Tantalclustern). Diese Art der Nahordnung tritt nicht in einer Mackayikosae-
dergeometrie auf und ist einzigartig verglichen mit anderen in dieser Arbeit untersuch-
ten Nanopartikeln. Innerhalb der für 55-atomige Cluster von bcc-Elementen angepass-
ten FS-Struktur wird der Kern von einem einzigen Zentralatom gebildet, das Teil von
drei hexagonalen Bipyramiden ist und den Ausgangspunkt der Td-Symmetrie darstellt
(siehe Abbildung 134, rechts). Gleichzeitig existiert in diesem polyikosaedrischen
Strukturtyp eine relativ kompakte hochsymmetrische Nahordnung durch eine effiziente
Stapelung von 19-atomigen Untereinheiten und hochkoordinierte (zurückgesetzte)
Oberflächen- und Volumenatome. Die nicht abgesättigten konkaven Oberflächenanord-
nungen sind jedoch in den meisten Fällen energetisch ungünstiger als sphärische Geo-
metrien, weshalb eine Fortsetzung dieses Strukturtyps zu größeren Partikeln fraglich
erscheint. Gegenüber dem ikosaedrischen Clusterwachstum bei dem i.d.R. ein sehr spä-
ter Phasenübergang zur fcc-Struktur erwartet und gefunden wird (siehe Kapitel 5.6),
vermutet man die bcc-Phase bereits bei Partikelgrößen, die aus ca. 100 Atomen zusam-
mengesetzt sind.265
In Abbildung 134 sind Anpassungen der DFT-sMtheo-Modellfunktionen an die entspre-
chenden experimentellen Beugungsdaten dargestellt. Mit Ausnahme des 5d-Elements
Ta ist ausschließlich die zuvor beschriebene FS-Cs-Struktur verwendet worden. In dem
Sonderfall führt diese Kandidatstruktur zu einer unzureichenden qualitativen Anpassung
(insbesondere im Bereich um s ≈ 8–10Å-1) und es konnte ein dazu 0,63 eV elektronisch
günstigeres Ta-Isomer gefunden werden. Bereits anhand qualitativer Betrachtung mit
den in Abbildung 127 (Seite 155) gezeigten Strukturmotiven können alternative Pa-
ckungsordnungen für die Cluster der untersuchten bcc-Elemente ausgeschlossen wer-
den. Die Kandidatisomere zählen jeweils zu der energetisch günstigsten Atomanord-
nung (polyikosaedrischer Strukturtyp). Wie aus Tabelle 9 zu entnehmen, sind die alter-
nativen Packungen Mackayikosaeder (Ih) und Kuboktaeder (Oh) ca. 3–9 eV über der
angepassten polyikosaedrischen Cs-Struktur zu finden. Für das Metall Eisen, das das
Randelement der Periode zu den gefundenen Ih-Strukturen darstellt, ist der relative
energetische Abstand zum Mackayikosaeder mit +1,82 eV am geringsten. Eine nur
wenig kleinere Spinmultiplizität (M(Ih) = 150 gegenüber M(Cs) = 162) wird von der
DFT-Rechnung vorausgesagt.
Für Mo ist eine starke Verzerrung der polyikosaedrischen 19-atomigen Teilstruktur zu
erkennen. Zwar sind hiervon in gleicher Weise die Positionen der Oberflächenatome in
konkaven Bereichen betroffen, jedoch ist die hauptsächliche Störung innerhalb der Un-
tereinheitenstapel zu finden. Ähnliche Veränderungen der Cs-Struktur, wenn auch nicht
in einem gleichem Ausmaß, treten in den Clustern der frühen 3d-Übergangsmetalle V
back to the
book Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung"
Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Title
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Author
- Thomas Rapps
- Publisher
- KIT Scientific Publishing
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Categories
- Naturwissenschaften Chemie
Table of contents
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333