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3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 169
Die elektronische Ladungsverteilung in einer FS-Struktur ist nicht isotrop, sodass ein
elektrisches Dipolmoment µ (vgl. Tabelle 9) entsteht. Im hochsymmetrischen Mackay-
ikosaeder, der von den d-elektronenreichen fcc-Elementen gebildet wird, kann man eine
homogene Verteilung feststellen (µ = 0).
Tabelle 9: Absolute experimentelle mittlere Bindungslängen des Clusters <d>exp. sowie des Di-
mers <d>dimer260,266 und Festkörperkristalls <d>bulk261,267, Bindungsenergien Eb (pro Atom), Ionisa-
tionspotenzial IP, Spin Sz, Erwartungswert S2 und Spinkontamination (Abweichung vom erwar-
teten Wert Sz·(Sz + 1)), elektrisches Dipolmoment µ, relative Energien (in eV) der Struktur-
isomere Mackayikosaeder (Ih) und Kuboktaeder (Oh) sowie Rw-Wert von relaxierten polyikosa-
edrischen Cs-Modellstrukturen unter Verwendung des Funktionals BP86.
M55– <d>exp. <d>dimer <d>bulk Eb IP Sz S2 (erwartet) µ Ih / Oh Rw
V 2,61Å 1,77Å 2,800Å 3,86eV 0,54eV 4/2 17,7 (+11,7) 2,01D +6,61/+6,97 3,6%
Cr 2,56Å 1,679Å 2,658Å 2,38eV 2,53eV 45/2 578,2 (+49,4) 2,30D +3,72/ – 2,7%
Mn 2,67Å 3,4Å 2,700Åa 2,70eV 2,47eV 8,2/2 95,8 (+20,4) 2,44D +9,17/+4,46 10,3%
Fe 2,50Å 2,02Å 2,642Å 3,63eV 2,55eV 161/2 6562,9 (+2,1) 0,61D +1,82/ – 1,4%
Nb 2,88Å 2,078Å 3,041Å 4,97eV 2,51eV 1,7/2 1,8 (-2,8) 0,86D +7,01/+8,22 4,0%
Mo 2,78Å 1,629Å 2,900Å 4,52eV 3,59eV 0,3/2 1,1 (+0,7) 2,24D +5,66/ – 3,1%
Ta 2,93Å 2,26Å 3,113Å 6,30eV 3,09eV 4/2 6,3 (+0,3) 0,96D +7,37/+8,51 7,7%
a Der Wert wurde analog zu den Clusterstrukturen aus einer 3x3 Superzelle des α-Mangans bestimmt. Die
Abstände zu nächsten Nachbarn variieren darin von 2,24Å bis 3,11Å, was einer außergewöhnlichen
Streuung von 40% des kleinsten Werts entspricht.
Die beste Übereinstimmung einer polyikosaedrischen Struktur mit den experimentellen
Beugungsdaten wird für das Element Fe gefunden. Hier erkennt man eine sehr gute Be-
schreibung der sMexp-Funktion bis zu großen Streuwinkeln, die sich in einem Rw-Wert
von 1,4% ausdrückt. In den Fällen Mo, Ta und insbesondere Mn ist von einer abwei-
chenden isomeren oder stark verzerrten Struktur auszugehen. Hier kann eine signifikan-
te Abweichung der Modellfunktionen zum experimentellen sMexp-Verlauf ab dem drit-
ten Streumaximum (s ≈ 7–8Å-1) beobachtet werden. Die weitere Suche nach Kandi-
datstrukturen mit einem genetischen Algorithmus87 unter Verwendung des für verschie-
dene Elemente parametrisierten FS-Potenzials ergab für Ta eine Variante der oben dar-
gestellten Cs-Kandidatstruktur. In DFT-Rechnungen bestätigte sich eine höhere Stabili-
tät um ca. 0,5 eV. Möglicherweise ist aufgrund der größeren mittleren Bindungslänge
des 5d-Elements die parallele Anordnung von drei Untereinheiten, die in ihrer Mittel-
schicht (siehe blaue Atome in Abbildung 132) ein doppelt-kantenverknüpftes Pentagon
entlang der Spiegelsymmetrieebene aufweisen müssen, energetisch ungünstig. Ebenso
können für das schwere Element signifikante relativistische Effekte zu einer andere be-
günstigten Strukturvariante führen.
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Title
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Author
- Thomas Rapps
- Publisher
- KIT Scientific Publishing
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Categories
- Naturwissenschaften Chemie
Table of contents
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333