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190 Strukturen von Metallclusterionen
5.6.2 Clusterstrukturen der fcc-Elemente Ni, Cu und Ag
Die in diesem Kapitel untersuchten Elemente bilden unter Normalbedingungen aus-
schließlich fcc-Festkörperstrukturen. Die im vorangegangenen Abschnitt vorgestellte
Anwendung semiempirischer Potenziale ist für diese Art von Systemen sinnvoll. Die
Streufunktionen der verschiedenen untersuchten Metallclusterionen können Abbildung
146 als Funktion der Atomzahl (71 ≤ n ≤ 271) entnommen werden. Ebenso findet man
dort die für Cobalt ermittelten sMexp-Funktionen. Sie werden im anschließenden Kapitel
separat diskutiert. Die größenselektierten Cluster besitzen Durchmesser von 0,9–1,8nm.
Der direkte Vergleich der Elemente Ni, Cu und Ag zeigt deutlich, dass ein hohes Maß
an Ähnlichkeit in den Clusterstrukturen dieses Größenbereichs besteht. Die Beobach-
tung ist zunächst nicht verwunderlich, da für alle Elemente dieser Partikelgrößen von
ikosaedrischen Strukturen auszugehen ist (siehe Abschnitt 5.6.1). Die Elemente Cu und
Ni zeigen in erster Näherung bei allen Clustergrößen die gleichen sMexp-Funktionen.
Eine Ausnahme bildet das Objekt mit 116 Atomen: Der Cluster Ni116− zeigt um die Stel-
le s ≈ 5,5Å-1 eine schmalere Amplitudenform, und ähnelt damit den Streufunktionen der
Cluster in einer Größe um 147 Atome. Silberstrukturen besitzen größere Ausdehnungen
und zeigen aus diesem Grund im experimentell detektierbaren Bereich des Streuvektors
bis zu fünf Amplitudenmaxima. Der Verlauf der sMexp-Funktionen ist generell glatter.
Cu147− und seine Homologe (Ni, Ag)
Im Größenbereich von 147 Atomen sind mehrere geometrische Schalenabschlüsse mög-
lich: Mackayikosader, Inodekaeder und Kuboktaeder (jeweils 147 Atome) sowie
Marksdekaeder und Oktaeder (jeweils 146 Atome). Der Vergleich mit den in Abbildung
145 dargestellten sMtheo-Modellfunktionen macht deutlich, dass keines dieser Struk-
turmotive für sich alleine die experimentellen Beugungsmuster erklären kann. In Abbil-
dung 147 sind Anpassungen der verschiedenen Modelle für Cu durchgeführt worden.
Die beste Übereinstimmung sowohl bezogen auf den Rw-Wert wie auch den qualitative
Verlauf der sMexp-Funktion wird mit den dekaedrischen Strukturen (2) und (3) erreicht.
Der um ein Atom erweiterte Marksdekaeder (3) ergibt einen leicht kleineren Rw-Wert
von 6,7% gegenüber dem Inodekaeder mit 7,9%. Die Anwesenheit zweier Struktur-
motive im untersuchten Clusterensemble kann die gefundene Streufunktion am besten
erklären. Eine (aus einem ikosaedrischen und dekaedrischen Motiv) in ein und demsel-
ben Cluster verzwillingte Struktur286,287 ist bei der Größe der Nanopartikel nur schwer
vorstellbar und wurde bei einer systematischen R-gewichteten GA-Suche (Guptapoten-
zial) auch nicht beobachtet. Deshalb sind beide Bindungsmotive mit hoher Sicherheit in
jeweils unterschiedlichen koexistierenden Partikeln realisierte. Eine Mischung der Iko-
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Title
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Author
- Thomas Rapps
- Publisher
- KIT Scientific Publishing
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Categories
- Naturwissenschaften Chemie
Table of contents
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333