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206 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen
In diesem Kapitel sollen die temperaturabhängigen Strukturen von Kupferclustern in
einem möglichst weiten Größenbereich charakterisiert werden. Wegen der kleinen Ord-
nungszahl 29 von Kupfer und des damit verknüpften relativ geringen Streuquerschnitts,
ist der kleinste experimentell zugängliche Cluster Cu19–. Danach folgen im Abstand von
ca. Δn = 10 Atomen weitere Clustergrößen bis n = 57. Größere Kupferclusteranionen
zusammengesetzt aus bis zu n = 251 Atomen wurden bereits in Kapitel 5.6 vorgestellt.
Die ab der folgenden Seite dargestellten Modellstrukturen entstammen entweder einem
Gupta-Potenzial-GA87,189 mit einer anschließenden DFT-Geometrieoptimierung (TPSS,
def2-TZVP) der letzten Population (n = 19, 26, 34) oder sind aus der Cambridge Cluster
Database193 entnommene und gut bekannte lokale oder globale Minimumstrukturen von
Gupta-, Lennard-Jones- oder Morse-Potenzialen (n = 38–40, 54–57). Für Letztere wur-
den ebenso systematische globale Optimierungen (GA) auf semiempirischem Niveau
mit R-Gewichtung ausgeführt.87 Alle im Folgenden für diese Größen dargestellten
Strukturen wurden ebenso abschließend in der oben genannten DFT-Methode relaxiert.
Der Einfluss wohldefinierter Schwingungstemperaturen auf die Gleichgewichtsstruktur
eines Clusters wird an den ersten Abschnitt anschließend anhand kanonischer Ensem-
bles massenselektierter Kupferclusteranionen als Funktion ihrer Größe untersucht. Im
Beugungsbild äußern sich hohe Temperaturen qualitativ in einer stärkeren Dämpfung
des molekularen Streuanteils, die insbesondere bei großen Streuwinkeln zu einer sehr
kleinen Größe führt (DWF32,33). Aufgrund des Signalintensitätsverlusts und des gerin-
gen Signal-Rausch-Verhältnisses beginnt der Vergleich der sMexp-Funktionen heißer
Cluster erst bei n = 26 Atomen. Eine Interpretation der beobachteten Änderungen wird
anhand von Moleküldynamik-Simulationen diskutiert (siehe Abschnitt 6.2.1).
6.1.1 Strukturen kalter Kupfercluster (Cun−, 19 ≤ n ≤ 57)
Zunächst sollen die Strukturmotive von Kupferclusteranionen im Größenbereich von
n = 19 bis 57 Atome vorgestellt werden. Sie kennzeichnen die bei tiefen Temperaturen
(T = 95K) vorliegenden Clustergeometrien und sind Referenz für den anschließenden
Vergleich mit Streubildern aufgeheizter Clusterensembles. Experimentell wurden in
diesem Größenbereich der Nanopartikel bisher nahezu ausschließlich elektronische und
keine geometrischen Eigenschaften ermittelt. So untersuchte Knickelbein die Polarisier-
barkeit306 (n = 9–61) und das Ionisationspotenzial307 (n = 2–150) neutraler Kupfer-
cluster. Letzteres war bereits zuvor von Smalley et al. bis zu n = 29 Atome bestimmt
worden.308 1991 untersuchten Riley et al. die Clusterreihe Cun (n = 20–100) mit Hilfe
von Photoionisation und chemischer Reaktionen mit O2- und H2O-Molekülen und attes-
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Title
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Author
- Thomas Rapps
- Publisher
- KIT Scientific Publishing
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Categories
- Naturwissenschaften Chemie
Table of contents
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333