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Kupfercluster 219
6.1.3 Zusammenfassung und Diskussion
Die untersuchten Kupferclusteranionen im Größenbereich von 19–40 Atomen weisen
alle ein charakteristisches Beugungsmuster auf, das durch ein polyikosaedrisches Bin-
dungsmotiv erklärt werden kann. Dieser Strukturtyp zeichnet sich durch ein häufig wie-
derholtes Auftreten der 19-atomigen Doppelikosaeder-Einheit aus, die durch Ver-
schmelzen zweier 13-atomiger Ikosaeder gebildet werden kann. Eine dieser Familie
angehörige Struktur, die sich aber von der des Kupferclusters Cu26− unterscheidet, wur-
de ebenso für den Palladiumcluster Pd26−/+ gefunden (siehe Kapitel 5.3). In Abbildung
162 sind Paarverteilungsfunktionen (PDF) der in diesen Clustern auftauchenden Grund-
bausteine dargestellt. In einem perfekten Ikosaeder mit 13 Atomen treten neben einem
Abstand zum nächsten Nachbarn in nahezu gleicher Anzahl übernächste Nachbarab-
stände auf. (Das Zentralatom besitzt in der Grundstruktur noch keine übernächsten
Nachbaratome). Man erhält insgesamt an drei Stellen Funktionswerte der PDF mit den
Längen 1a, 1,6a, 2a. Eine zur modifizierten molekularen Beugungsintensität sMtheo füh-
rende Superposition von Sinusfunktionen ergibt im charakteristischen Fingerabdruck-
bereich der Streufunktion polyikosaedrischer Strukturen (s ≈ 5,5Å-1) eine Schulter.
Ausgeprägter zeigt sich dieses Doppelmaximum nach Erweitern der PDF um einen um
Faktor 2,5 größeren Abstand im Cu19-Baustein (rote Sinuskurve). Dieser entspricht den
sich diagonal gegenüberliegenden Atompaaren zweier weiter auseinander liegender
Pentagonanordnungen. Die Phase der Sinusfunktion besitzt an der Position des Dop-
pelmaximums einen negativen Wert und der entsprechende Funktionswert löscht einen
Bereich in der Mitte der positiven Funktionswerte der Sinusfunktionen nächster Ab-
stände (blaue Kurve).
Abbildung 162: Ursache des für polyikosaedrische Strukturen typischen Beugungsmusters mit
Doppelmaximum der Streufunktion um s ≈ 5,5Å-1. In der PDF (gaußförmig verbreitert mit σ =
0,05Å) tauchen viele um den Faktor 2,5 größere übernächste Nachbarabstände auf (2,7Å/6,6Å).
4,3Å
2,7Å 5,3Å
6,6Å
7,7Å 5,5Å
4,7Å
(Faktor x2,5) Paarverteilungsfunktion (PDF) sMtheo ~
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
d / Å
d / Å * Cu13
Cu19 sin(d·s)
d
Σ
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
s / Å-1 Cu13
Cu19
d1 = 2,7Å
d2 = 6,6Å
σ = 0,05Å
Cu13
Cu19
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Title
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Author
- Thomas Rapps
- Publisher
- KIT Scientific Publishing
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Categories
- Naturwissenschaften Chemie
Table of contents
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333