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232 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen
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funktion über den gesamten Winkelbereich und Details im Funktionsverlauf verschwin-
den. Für einen flüssigen Metallcluster, der keine Fernordnung der Atompositionen mehr
aufweist, erhält man im zeitlich gemittelten Streubild nur noch ein gedämpftes periodi-
sches Signal, das sich im Wesentlichen aus den Sinusfunktionen des (einzigen) mittle-
ren Abstands nächster Nachbarn ergibt.
Grundsätzlich gilt, wie bereits in Abschnitt 6.1.3 gesagt, dass der gewählte Hamiltonian
das zu simulierende System adäquat beschreiben muss. D.h. zunächst, er kann korrekt
zwischen verschiedenen Minimumstrukturen auf der Potenzialenergiehyperfläche (PES)
unterscheiden. Im Falle polyikosaedrischer Strukturen von Kupferclustern ist dies mit
einem für den Festkörper parametrisierten Guptapotenzial189 nicht möglich. Aufgrund
des hohen rechnerischen Aufwands sind geeignete MD-Simulationen unter Lösung des
elektronischen Problems (z.B. DFT) nicht durchführbar. Im Größenbereich von 55
Atomen, für den man von einem Mackayikosaeder abgeleitete Strukturen finden kann,
stellt sich die Situation der semiempirischen Beschreibung anders dar. Hier zeigen die
einfachen Zweikörper-Rechnungen eine gute Übereinstimmung der energetischen Ab-
stände verschiedener Isomere mit ab initio Resultaten (siehe Tabelle 22).
Tabelle 22: Vergleich der DFT- (TPSS / def2-TZVPP) und semiempirisch (Guptapotenzial)
berechneten relativen Energien der Isomere von Cu54−, Cu56− und Cu57− (siehe Abbildung 158,
Seite 213).
Cluster Isomer 1 Isomer 2 Isomer 3
Cu54− DFT 0,00 eV +0,34 eV +1,15 eV
Gupta 0,00 eV +0,66 eV +0,69 eV
Cu56− DFT 0,00 eV +0,13 eV −
Gupta 0,00 eV +0,23 eV −
Cu57− DFT 0,00 eV +0,04 eV +0,14 eV
Gupta +0,04 eV 0,00 eV +0,21 eV
Mit Ausnahme des Clusters Cu57− werden die Gleichgewichtsstrukturen bei T = 0K kor-
rekt wiedergegeben. Die relativen Energieabstände zum nächststabileren Isomer werden
tendenziell überschätzt. Es ist davon auszugehen, dass die berechneten Anteile dieser
Konfiguration am Ensemble deshalb zu gering ausfallen und die ermittelten formalen
Temperaturen verglichen mit den experimentellen Befunden zu kleineren Werten ab-
weichen. Der Effekt wird bei der Bestimmung der Schmelztemperatur z.T. aufgrund des
in der Simulation tendenziell stets zu kleinen berücksichtigten Phasenraums relativiert.
Die Simulationen der zeitlichen Entwicklung kanonischer Clusterensembles, die den
Temperatureinfluss im Beugungsexperiment interpretierbar machen, wurden unter
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Title
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Author
- Thomas Rapps
- Publisher
- KIT Scientific Publishing
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Categories
- Naturwissenschaften Chemie
Table of contents
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333