Page - 234 - in Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
Image of the Page - 234 -
Text of the Page - 234 -
234 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen
Abbildung 166: links – Aus MD-Simulationen unter Verwendung eines Guptapotenzials189 ge-
wonnene Größen der Clusters Cu54 bis Cu59 bei verschiedenen Temperaturen T (kanonisches
Ensemble): Wärmekapazität Cv und Lindemannindex δL. Abweichungen zur geschlossenen
55er-Struktur (schwarze Kurve) führen zu reduzierten Schmelztemperaturen (Cv-Maximum)
und vorgelagerten Strukturübergängen (δL zeigt Stufe). rechts – Momentaufnahmen verschiede-
ner Strukturisomere von Cu56 (oben) und Cu58 (unten) bei verschiedenen Temperaturen T.
Das Verhalten dieses Clusters kann verstanden werden, wenn man die relativen Ener-
gieunterschiede der Bindung an freien Kanten- und Oberflächenpositionen vergleicht
(siehe Tabelle 22, Isomer 2 und 3). Innerhalb des verwendeten Guptapotenzials beste-
hen keine signifikanten Differenzierungsmöglichkeiten (ΔE = 0,03eV). Da ein Aus-
tausch von Atomen der Eckpositionen ausschließlich über eine Kantenverschiebung
oder die Oberfläche und nicht auf direktem Weg von Ecke zu Ecke geschehen kann,
werden die unter vergleichbaren Temperaturen gefundenen hohen Atommobilitäten der
Cluster Cu54 und Cu55 plausibel. Auf höherem theoretischen Niveau legen DFT-
Rechnungen nahe, dass die Mobilität von Kantenatomen gegenüber Oberflächenver-
schiebung deutlicher bevorzugt ist (ΔE = 0,81eV). Der experimentelle Befund zeigt für
den Cluster Cu54– in besserer Übereinstimmung mit dieser Beschreibung eine Verände-
rung der sMexp-Funktion bei einer Temperatur von ca. T = 400K (siehe Abbildung 163).
Vergleicht man den simulierten Cv(T)-Verlauf des Clusters Cu56, so sind neben einer
verminderten Schmelztemperatur keine weiteren signifikanten Unterschiede gegenüber
Cu55 festzustellen. Der Lindemannindex zeigt jedoch bereits ab einer Temperatur von
T = 400K einen plateauähnlichen Verlauf um δL ≈ 0,20. Man kann bei diesem Wert
noch nicht von einem geschmolzenen Cluster sprechen. Die hohe Mobilität der Atome
kann durch das zusätzliche Atom auf der Oberfläche erklärt werden. Die statistische
Auswertung der simulierten Geometrien zeigt, dass das Atom über der äußeren Schale
langsam entlang wandert, für eine kurze Zeit in sie unter Ausbildung einer sechszähli-
2
3
4
5
6
7
8
9
200 400 600 800 1000
0,00
0,05
0,10
0,15
0,20
0,25
0,30
0,35 Cu54
Cu55
Cu56
Cu57
Cu58
Cu59
T / K
Lindemannindex 100K 530K 800K
100K 450K 800K Cu56
Cu58
back to the
book Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung"
Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Title
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Author
- Thomas Rapps
- Publisher
- KIT Scientific Publishing
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Categories
- Naturwissenschaften Chemie
Table of contents
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333