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Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster 293
gemessene Mobilität resultiert aus dem größeren, jedem Atom zur Verfügung stehenden
Ortsraum (größeres Clustervolumen).
Dies kann auch als Erklärung der Veränderung der sMexp-Funktion von Ag55– bei höhe-
ren Temperaturen (530K) verstanden werden. Momentaufnahmen der Simulationen vor
dem Schmelzübergang zeigen ausschließlich verzerrte Mackayikosaeder, deren Atome
ihre Positionen nicht tauschen. In Abbildung 197 ist ersichtlich, dass der s-Bereich von
7–9Å-1 der experimentellen Daten gut beschrieben wird (Rw = 2,1%).
Abbildung 197: Experimentelle sMexp-Funktion (schwarze offene Kreise) und theoretische
sMtheo-Funktion (rote Linie) von Ag55− bei T = 530K. Die Modellfunktion entstammt einem si-
mulierten kanonischen Ensemble bei T = 500K. Die blaue Linie entspricht der gewichteten Ab-
weichung ΔwsM.
Ag54–
Ein besonderer Fall stellt der Cluster mit 54 Atomen dar. In den MD-Simulationen zeigt
sich ein struktureller Übergang, der sich in einem lokalen Maximum im Cv(T)-Verlauf
äußert (siehe Abbildung 196). Im verwendeten Potenzial stellt der Mackayikosaeder mit
einem fehlenden Eckatom die energetisch günstigste Struktur dar. Wird die Temperatur
über den kritischen Bereich um T = 380K erhöht, so treten zwei untereinander liegende
Atome (Zentralatom und eines der ersten Schale) konzertiert in eine jeweils weiter au-
ßen liegende Schale. Auf diese Weise wird die Eckposition der Oberfläche gefüllt und
es entsteht ein hochsymmetrischer Ikosaeder mit einem fehlenden Zentralatom. Wie
bereits diskutiert, lässt sich dieser Vorgang anhand der tendenziell höheren Spannung
der Struktur gegenüber dem analogen Kupfercluster erklären. Das Entfernen des Zent-
ralatoms erzeugt eine Kavität, in die die Atome der zweiten und dritten Schale drücken
können. Die Spannungen werden durch das Zusammenrutschen abgebaut. Gleichzeitig
ist durch die aufgeweiteten Abstände zwischen den Atomen der Schalen genügend
Raum, sodass eine Inter-Schichtwanderung ohne größere Energiebarriere möglich ist.
Die relaxierte Struktur ist im ersten Moment höher geordnet und der Cv-Wert sinkt un-
terhalb der Werte der Cluster mit 55 oder mehr Atomen.
Im Streubild äußert sich die Isomerisierung nur unmerklich. Da die Relaxierung v.a.
kleine Änderungen einiger Bindungslängen zu nächsten Nachbaratomen hervorruft,
würde man zunächst im Bereich kleiner Streuwinkel (s = 2Å-1) die Ausbildung einer
2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
-2
-1
0
1
2
3 (1)
s / Å-1 -1
0
1
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Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Title
- Aufklärung der Struktur von Metallclusterionen in der Gasphase mittels Elektronenbeugung
- Author
- Thomas Rapps
- Publisher
- KIT Scientific Publishing
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-878-0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Elektronenbeugung, Nano-Metallcluster, Gasphase, massenselektiv, Strukturbestimmung
- Categories
- Naturwissenschaften Chemie
Table of contents
- Abstract
- 1 Einleitung 1
- 2 Elektronenbeugung in der Gasphase (GED) 5
- 3 Das TIED-Experiment 15
- 4 Heuristik der Clusterstrukturfindung 35
- 5 Strukturen von Metallclusterionen 45
- 5.1 Kleine Käfigstrukturen magnetisch dotierter Goldcluster (M@Aun−, M = Fe, Co, Ni; n = 12–15) 45
- 5.2 Ladungsabhängige Strukturunterschiede von kleinen Bismutclustern 68
- 5.3 Palladiumcluster (Pdn−/+, 13 ≤ n ≤ 147) 91
- 5.4 Wasserstoffadsorptionseigenschaften von massenselektierten Palladiumclustern 128
- 5.5 3d-/4d-/5d-Übergangsmetallcluster aus 55 Atomen 152
- 5.6 Strukturelle Entwicklung später Übergangsmetallcluster (Co, Ni, Cu, Ag) 184
- 6 Der Temperatureinfluss auf die Gleichgewichtsstruktur von Metallclusterionen 205
- 7 Statistische Untersuchungen zur Datenanalyse 259
- 8 Zusammenfassung und Ausblick 273
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- A.1 Entwicklung der Clusterstruktur verschiedener Elemente der Gruppe 14 (Si, Sn, Pb) 279
- A.2 Schmelzen des Clusters Pb55− 283
- A.3 Der Zinncluster Sn13+ 379 286
- A.4 Strukturmotiv von Clustern des bcc-Elements Tantal 288
- A.5 Thermisch induzierte Oberflächenrekonstruktion beinahe geschlossenschaliger Silbercluster (Ag55±x−, x = 1–2) 290
- A.6 Möglicher Strukturübergang bei Silberclusterionen (Agn−, n = 80–98) 295
- A.7 Reine Goldcluster größer 20 Atome 296
- Anhang B: Apparative Entwicklung 305
- Anhang C: Einfluss der Fallengeometrie auf große Streuwinkel 311
- Anhang D: CNA-Analyse des zehnatomigen Strukturensembles 313
- Anhang A: Beugungsdaten weiterer Metallclusterionen 279
- Abbildungsverzeichnis 321
- Tabellenverzeichnis 331
- Literaturverzeichnis 333