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Brief 339
Briefe des
Sebastian Reinald
(acht), Innsbruck (fĂĽnf) und Trient (einer). Unter den Briefschreibern sind zu-
nächst Riccardo Bartolini, der bekannte Autor des panegyrischen Habsburgepos
Austrias, und der bereits im Zusammenhang mit der Korrespondenz Cristoforo
Madruzzos genannte Johannes Küfner hervorzuheben. Jener bittet Vadian, er möge
dafĂĽr sorgen, dass Korrekturen Jakob Spiegels zur Austrias zusammen mit dem Werk
selbst oder bald danach gedruckt und verkauft würden (Arbenz/Wartmann 1890–
1913, Nr. 62),3 dieser bewirbt sich im Anschluss an die Heilung eines St. Galler
Tuchhändlers um die Freundschaft des großen Mannes. (Dass dieser Tuchhändler
offenbar seinen Brief ĂĽberbringt, illustriert ebenso wie ein Verweis auf Schweizer
Salzhändler als Bücherkuriere in Nr. 1128 den oben angedeuteten Zusammenhang
zwischen wirtschaftlichen und geistigen Kontakten.) Der Versuch, mit Vadian in
Verbindung zu treten bzw. zu bleiben, ist generell eines der wichtigsten Themen der
Briefe : Bitten um Vadians Freundschaft, Empfehlungen Dritter (meist der Ăśber-
bringer), Preis Vadians (einmal sogar in Gedichtform), Ergebenheitsbeteuerungen
und Klagen ĂĽber Vadians Schweigen kehren immer wieder. Auch um BĂĽcher geht
es häufig, wobei allerdings, wie wir gleich sehen werden, meist welche von Vadian
erbeten werden.
Während von allen anderen Verfassern nur je ein Brief überliefert ist, haben sich
von Sebastian Reinald gleich sechs erhalten, einer von 1515, fĂĽnf aus den 1540er-
Jahren ; die letztgenannten bilden zumindest eine Hälfte eines kohärenten Brief-
wechsels. Da sie bereits beschrieben und ausgewertet wurden (Duft 1965/66), folgt
hier nur eine kurze Zusammenfassung : Reinald (vor 1500–1558), Kaplan an der
Haller Salvatorkirche, hatte Vadian zwischen 1510 und 1512 oder 1513 in Wien
gehört und dabei auch dessen Poetikvorlesung mitgeschrieben. Sein erster Brief
(26. 10. 1515, Nr. 56) bittet den ehemaligen Lehrer, er möge den Druck seiner Po-
etik beschleunigen ; er, Reinald, habe ihm ja vor drei Jahren zu diesem Zweck seine
eigene Mitschrift zur VerfĂĽgung gestellt. Als die Korrespondenz, zumindest fĂĽr uns,
25 Jahre später wieder einsetzt (13. 8. 1540, Nr. 1128), hat Reinald immer noch
kein Exemplar des 1518 in Wien erschienenen Werks erhalten, obwohl diesem auf
26. 6. 1516 (Nr. 70) ; Hieronymus Viromandus, Innsbruck, 31. 10.[?] 1518 (Nachträge 1509–1525,
Nr. 41) ; Michael Scopegius, Innsbruck, [?]1526 (Nachträge 1516–1530, Nr. 10) ; G.E. Brixinensis,
Innsbruck, 31. 10. 1527 (Nr. 496) ; Kaspar von Usenwang, Innsbruck, 31. 10. 1527 (Nr. 497) ; Johan-
nes KĂĽfner, Hall, 11. 8. 1540 (Nr. 1127) ; Sebastian Reinald, Hall, 13. 8. 1540 (Nr. 1128) ; Sebastian
Reinald, Hall, 22. 5. 1541 (Nr. 1172) ; Sebastian Reinald, Hall, 21. 5. 1542 (Nr. 1240) ; Sebastian
Reinald, (Hall), 19. 8. 1542 (Nr. 1254) ; Sebastian Reinald, Hall, 13. 8. 1544 (Nr. 1355).
3 Sie wurden tatsächlich sofort gedruckt und, soweit noch möglich, als Nachtrag zusammen mit dem
Rest des Werks ausgeliefert. Eingeleitet werden sie u.a. durch einen bei Arbenz/Wartmann 1890–
1913 nicht aufgeführten Brief, den Spiegel selbst einen Tag nach Bartholinus, also am 1. 4. 1516,
aus Innsbruck an Vadian schickte ; vgl. Füssel 1987, 194–196.
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- TYROLIS LATINA
- Subtitle
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Volume
- 1
- Authors
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Editor
- Karlheinz Töchterle
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 602
- Keywords
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorwort 9
- Epochenbild (Josef Riedmann) 21
- Ăśberblick (Gabriela Kompatscher) 31
- Epochenbild (Lav Šubarić) 55
- Dichtung (Martin Korenjak) 66
- Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
- Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
- Biographie (Wolfgang Kofler) 123
- Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
- Musik (Lukas Oberrauch) 143
- Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
- Philosophie (Stefan Tilg) 167
- Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
- Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
- Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
- Theater (Stefan Tilg) 266
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
- Brief (Martin Korenjak) 335
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
- Philosophie (Stefan Tilg) 349
- Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
- Medizin (Lukas Oberrauch) 362
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
- Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
- Dichtung (Martin Korenjak) 397
- Theater (Stefan Tilg) 436
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
- Biographie (Florian Schaffenrath) 505
- Brief (Martin Korenjak) 517
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
- Philosophie (Stefan Tilg) 545
- Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
- Medizin (Lav Šubarić) 564
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
- Farbtafeln 593