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Biographie 507
Vita Magni
Quellen
Apostels des Allgäus, außerdem Leben und Wunder des seligen Bruders Ulrich des
Einsiedlers“).
Die Vita Magni beginnt mit einem kurzen Gebet des Bischofs Pierre Cordier
von Paris an den Hl. Magnus in elf Hexametern aus dem Jahr 1515, an das sich
eine fromme Dedikation des Buches an den Heiligen anschließt : Stämpfle habe das
Buch verfasst, um dem RĂĽckgang der Verehrung des Hl. Magnus Einhalt zu gebie-
ten. In einer Vorrede an den Leser berichtet der Abt ĂĽber seine Korrespondenz mit
dem bekannten Historiker Markus Welser (1558–1614) betreffend die unsichere
Datierung des Heiligen und rechtfertigt sich fĂĽr die umfangreiche Einbeziehung
der Biographien des Hl. Columban und des Hl. Gallus in sein Werk ; diese seien in
engem Zusammenhang mit dem Hl. Magnus zu sehen.3
Die Vita selbst (1–250) ist in 46 Kapitel eingeteilt, wobei zwischen Kap. 9 (44–51) und
11 (52–56) in der Zählung auf ein zehntes Kapitel vergessen wurde. Die Stoffverteilung
ist traditionell : Nach der Darstellung der Kindheit und Jugend des Heiligen bis zu seinem
Ordenseintritt (1–13) wird als Vorgeschichte das Wirken der Hl. Columban und Gallus
eingeschoben (14–60). Magnus reist über Kempten nach Augsburg, wo ihm der Bischof
den Auftrag zur Klostergründung im Allgäu erteilt (61–111). Füssen wird beschrieben
(112–121 ; Name, Lage, Klima, Ereignisse, die sich hier zutrugen). Es kommt zur Grün-
dung des Klosters, wobei die Frage eingeschoben wird, ob Magnus ein Benediktiner war
(122–133). Sein Wirken wird bis zu seinem Tod und seiner Grablege ausgeführt (134–
159). Vor den Wundern, die sich nach Magnus’ Tod ereigneten, schildert Stämpfle erneut,
nun aber ausführlicher, die Gründungsumstände des Klosters, das öfters zerstört wurde
und wieder aufgebaut werden musste (160–196). Nach 17 detailliert beschriebenen Wun-
dern (197–226) fügen sich abschließend Erzählungen an, die im Zusammenhang mit den
Reliquien des Heiligen stehen (227–250).
Stämpfle hat aus mehreren nicht genannten Quellen geschöpft : Immer wieder
kommt es vor, dass er bei Ortschaften und Personen verschiedene Namensformen
anführt und durch vel oder sive („oder“) verbindet ; dies kann mit unterschiedli-
chen Formen in seinen Quellen erklärt werden. Wörtlich zitiert werden Johannes
Trithemius, De origine gentis Francorum compendium („Kurze Darstellung des Ur-
sprungs der Franken“ ; Mainz 1515) auf S. 20, der Kirchenhistoriker Caesar Baro-
nius (1538–1607) auf S. 32, die Columban-Vita des Jonas von Bobbio auf S. 38,
der Hl. Hieronymus und Matthias Burgklechner auf S. 75. Auch aktuelle Bezüge
werden immer wieder hergestellt, z.B. bei der Beschreibung des Todes des fĂĽr die
3 Zur ältesten Vita des Hl. Magnus, die die Vorlage für alle weiteren Bearbeitungen darstellt, vgl.
Walz 2000.
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- TYROLIS LATINA
- Subtitle
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Volume
- 1
- Authors
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Editor
- Karlheinz Töchterle
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 602
- Keywords
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorwort 9
- Epochenbild (Josef Riedmann) 21
- Ăśberblick (Gabriela Kompatscher) 31
- Epochenbild (Lav Šubarić) 55
- Dichtung (Martin Korenjak) 66
- Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
- Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
- Biographie (Wolfgang Kofler) 123
- Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
- Musik (Lukas Oberrauch) 143
- Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
- Philosophie (Stefan Tilg) 167
- Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
- Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
- Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
- Theater (Stefan Tilg) 266
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
- Brief (Martin Korenjak) 335
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
- Philosophie (Stefan Tilg) 349
- Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
- Medizin (Lukas Oberrauch) 362
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
- Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
- Dichtung (Martin Korenjak) 397
- Theater (Stefan Tilg) 436
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
- Biographie (Florian Schaffenrath) 505
- Brief (Martin Korenjak) 517
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
- Philosophie (Stefan Tilg) 545
- Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
- Medizin (Lav Šubarić) 564
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
- Farbtafeln 593