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36 senschaftlichen Verbände Österreichs und der Forschungsrat an: Die ÖUK war
ebenfalls wegen internationaler Verträge gegründet worden. Der Notring war eine
Eigeninitiative zur Stärkung der Interessen der wissenschaftlichen Verbände. Und
der Forschungsrat war ein (letztlich gescheiterter) Versuch, eine intermediäre
Organisation zur Ressourcenvergabe an zentraler Stelle zu etablieren. Es ist inter-
essant zu sehen, wie sie aufgesetzt und ausgestattet waren und welche Bedeutung
sie entwickeln konnten.
Die ÖUK wurde 1949 per Verordnung von Unterrichtsminister Felix Hurdes
eingerichtet.47 Ihre drei Aufgaben wurden wie folgt festgelegt: Erstens sollte sie die
UNESCO
„mit den beteiligten österreichischen Einrichtungen, Gruppen und Perso-
nen in allen Angelegenheiten, die für die Organisation von Interesse sind
[…]“ zusammenbringen; zweitens „[d]ie österreichischen Einrichtungen,
Gruppen und Personen, die sich für die Probleme der Erziehung, Wissen-
schaft und Kultur interessieren, mit den Arbeiten der Organisation in Ver-
bindung […] bringen“; und drittens „[d]ie Bundesregierung und die von
ihr zu den Generalkonferenzen der Organisation entsendeten Delegationen
in allen die Organisation betreffenden Angelegenheiten […] beraten.“48
Diese recht ungenaue Umschreibung der „Tätigkeit der Kommission und ihrer
Organe“, insbesondere des sogenannten „Vollzugsausschusses“, sei „in der
Geschäftsordnung“ noch zu präzisieren, die sich das Gremium selbst zu geben
hatte und die vom BMfU abzusegnen war;49 ein eigens eingerichtetes Sekretariat
sollte die „Besorgung der laufenden Verwaltungsgeschäfte der Kommission“ über-
nehmen. Ansonsten beschäftigte sich die Verordnung fast ausschließlich mit der
Zusammensetzung des Gremiums, das nicht mehr als 100 (sic!) Mitglieder umfas-
sen sollte. Aus ihrer Mitte war ein „Vollzugsausschuß“ im Umfang von zehn Perso-
nen plus einem Präsidenten als Vorsitzenden zu wählen, auch konnten „Fachaus-
schüsse“ installiert werden, um „die Behandlung der Angelegenheiten bestimmter
Fachgebiete vorzubereiten.“ Die Aufgaben des Vollzugsausschusses wie der Fach-
ausschüsse blieben in der Verordnung ungeklärt.50 1958 wurde die Regelung über-
arbeitet. Die Fachausschüsse wurden nun bevollmächtigt, ihrerseits Komitees
einzurichten, denen „im besonderen die Koordinierung der auf ihrem Aufgaben-
gebiet wirksamen Kräfte und Bestrebungen“ oblag.51 Diese Modifizierung verweist
auf ein äußerst diversifiziertes Betätigungsfeld der ÖUK.
Aus Selbstdarstellungen jener Zeit erfahren wir, dass die Kommission sich der
Vermittlung „von Idee und Wirklichkeit UNESCOs“ (Zeißl 1953, 10) widmete. Im
„Jahrbuch der Österreichischen Wissenschaft“ von 1957/58 findet sich als knappe
Beschreibung der Kommission die „Wahrung und Vertretung der Interessen der
Unesco in Österreich“; insbesondere wurde auf „eine Schriften- und eine Bücher-
reihe“ (JdÖW 1958, 536) verwiesen. Öffentlichkeitsarbeit zur Vermittlung des
humanitären Auftrags der UNESCO stellte eine wesentliche Aufgabe der ÖUK dar,
was sich in der Publikation populärwissenschaftlicher Schriften und der Organi-
sation internationaler Ausstellungen in Österreich niederschlug. Weitere Aufga-
Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
- Untertitel
- Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
- Autor
- Thomas König
- Verlag
- StudienVerlag
- Ort
- Innsbruck
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-7065-5088-8
- Abmessungen
- 15.8 x 23.9 cm
- Seiten
- 190
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Geleitwort 7
- Vorwort 11
- 1. Einleitung 13
- 2. Die Institutionalisierung des Fulbright Program in Österreich 23
- 3. Politische Gestaltungsmöglichkeiten 42
- 4. Wissenschaftliche Gäste zwischen Repräsentation und Wissenstransfer 56
- 5. Auswahl, Platzierung und Verwendung der wissenschaftlichen Gäste 73
- 6. Beschränkte Wirkung: Social Sciences und American Studies 97
- 7. Schluss 117