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Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich - Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
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150 bart wurde, hat das entsendende Land die Reisekosten innerhalb dieses Landes zu tragen. Es wird daher einem entsprechenden Antrag der genannten Professoren auf Flüssigmachung der Fahrt- kosten 2. Klasse zum betreffenden englischen Hochschulorte unter Angabe des Reisezeitpunktes entgegengesehen. Dem Ansuchen wolle eine von einem Reisebüro zu erlangende Aufstellung der Reisekosten 2. Klasse hin und zurück beigeschlossen werden.“ (AUW, Sachakten der Philosophi- schen Fakultät Dek.Zl. 1788, 21, 13.6.1953, 21.) 29 Möglicherweise handelte es sich dabei aber auch um die im Kulturabkommen genannte „Kommis- sion“, die aus drei Mitgliedern je Land bestand und „im Falle des Bedarfs, mindestens aber alle zwei Jahre“ zusammentreten sollte (BGBl. 60/1953, Art.X). Die genaue Aufgabe dieser Kommission ist aus dem Text nicht ersichtlich. 30 Die Koordinierung mutet aus heutiger Sicht zuweilen wie eine Überwachung Unmündiger an. Immerhin war das Ministerium für den Austausch 1953/54 auf Vorschlag des British Council bereit, „daß jeweils ein Professor einer österreichischen Hochschule damit betraut wird, die Vor- tragstermine mit dem betreffenden englischen Gast für alle Hochschulen im Einvernehmen mit den letzteren zu vereinbaren.“ Als Grund gab man an, dass „die Verhandlungen über den Besuchs- termin bisher einen umständlichen und wegen seiner Mehrgleisigkeit schwerfälligen Schriftver- kehr erfordert haben […]“ (AUW, Sachakten der Philosophischen Fakultät Dek.Zl. 1788, o.  D., 22). 31 Festgelegt war, dass „der Entsendestaat jeweils die Reisekosten trägt und das Gastland für die Auf- enthaltskosten aufkommt“ (BMfU 1965, 162). Die Reisekostenrückerstattung für österreichische Professoren wurde aus dem normalen Budget beglichen. (AUW, Sachakten der Philosophischen Fakultät Dek.Zl. 1788, 13.6.1953, 21.) 32 AUW, Sachakten der Philosophischen Fakultät Dek.Zl.1788, 7, 22, 31. Dabei wurden immer mehr als doppelt so viele Professoren ausgewählt, wie eingeladen wurden, da Absagen und Terminpro- bleme von vornherein mitgedacht waren. Für das Studienjahr 1952/53 waren zum Beispiel Pro- fessoren aus den folgenden Fächern vorgesehen: Germanistik (3), Chemie (3) Interne Medizin (2), Pharmakologie (1), Physiologie (1); für das Studienjahr 1953/54: Physik/Elektrotechnik (3), Nationalökonomie/Finanzwissenschaft/Handelspolitik (3), Kieferchirurgie (2), Anatomie (1), Pharmakologie (1), englische Literatur (1); für das Studienjahr 1954/55: Klassische Philologie (2), Physik/anorganische Chemie (2), Botanik/Forstwirtschaft (2), Altaistik/Archäologie (2), Geologie (1), Literatur (1), Mechanical Science (1), Bibelexegese (1) (ebd.). 33 Nämlich der Chemiker O. R. Frisch. 34 Professor W. Bruford aus Cambridge, auf der Einladungsliste für 1952/53, hielt am 4. April 1957 einen Vortrag über den „Bildungsgedanken der Goethezeit“; James Boyd (Oxford), auf dersel- ben Liste, hatte bereits im Oktober 1949 in zwei Vorträgen über Goethe, Shakespeare und Byron gesprochen. Die Professoren L. C. Knights (Bristol) und D. Sinor (Cambridge) standen auf der Liste für 1954/55, der eine war schließlich im Mai 1960 für zwei Vorträge über Dichtung an der philosophischen Fakultät, der andere sprach im Juni 1957 ebendort über „Nordasiatische Mytho- logie“. 35 AUW, Sachakten der Philosophischen Fakultät Dek.Zl. 1788, 31. 36 Das ergibt die Auswertung der Final Reports der Fulbright-US-Visiting Lecturers, auf die im Fol- genden noch einzugehen sein wird. Ähnlich auch Raith (2001), der sich auf die Angaben des Chi- cagoer Soziologen Everett C. Hughes stützt. 37 Zwar kann man an den kursierenden Wunschlisten feststellen, dass jährlich jeweils bestimmte inhaltliche Schwerpunkte festgelegt worden waren. Allerdings wurden diese nicht beschrieben, was angesichts der Komplexität und Zentralisierung des Verfahrens wohl dazu führen musste, dass der informelle Schwerpunkt schnell aufgeweicht wurde. 38 Dass, insbesondere zu Zeiten des McCarthyismus, politische Kriterien bei der Auswahl der US- Lecturers nicht ausbleiben konnten, wurde in Kapitel 1 bereits angemerkt. Insbesondere die Sicher- heitschecks durch das FBI drohten die wissenschaftliche Reputation des Programms zu beschädi- gen. Das BFS unternahm weitreichende Schritte, um dies zu verhindern. Genaue Angaben über Zahl der Ausschlüsse amerikanischer ProfessorInnen von einem Fulbright Grant aufgrund solcher Faktoren gibt es leider nicht. Trotz dieses Einfallstors für wissenschaftsexterne Kriterien ist aber festzuhalten, dass die Professionalität des Fulbright Program hinsichtlich seiner Organisation und seines programmatischen Anspruchs wesentlich über damals gängige Austauschprogramme hin- ausreichte.
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Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
Untertitel
Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
Autor
Thomas König
Verlag
StudienVerlag
Ort
Innsbruck
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-7065-5088-8
Abmessungen
15.8 x 23.9 cm
Seiten
190
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Geleitwort 7
  2. Vorwort 11
  3. 1. Einleitung 13
    1. Die Entstehungsgeschichte des Fulbright Program 14
    2. Zur Vorgehensweise der vorliegenden Untersuchung 18
  4. 2. Die Institutionalisierung des Fulbright Program in Österreich 23
    1. Der Wissenschaftsbetrieb in der frühen Zweiten Republik 29
    2. Die Kommission im Vergleich mit anderen Förderinstitutionen 35
  5. 3. Politische Gestaltungsmöglichkeiten 42
    1. Hochschulautonomie als Wille und Vorstellung 42
    2. Fulbright Grantees – mehr als eine Frage der Definition 49
  6. 4. Wissenschaftliche Gäste zwischen Repräsentation und Wissenstransfer 56
    1. Herkömmliche Verfahren des Austausches 62
    2. Debatten über US-Visiting Lecturers 66
  7. 5. Auswahl, Platzierung und Verwendung der wissenschaftlichen Gäste 73
    1. Weiche Kriterien der Auswahl 74
    2. Der Platzierungsvorgang 82
    3. Die platzierten Gäste 90
  8. 6. Beschränkte Wirkung: Social Sciences und American Studies 97
    1. Zur Semantik von Social Sciences und American Studies 98
    2. Wissenschaftliche Transferleistungen 106
    3. Institutionelle Innovationen (und ihre Verhinderung) 111
  9. 7. Schluss 117
    1. Anhang: USEC/A Fulbright Visiting Lecturers und Research Scholars 122
    2. Anmerkungen 137
    3. Verzeichnis der Darstellungen 164
    4. Quellen und Literatur 165
    5. Abkürzungsverzeichnis 176
    6. Index 177
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