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154 Übeliefert ist dazu allerdings wenig; wie Arndt (2005, 234) schreibt: „The memories of division old-
timers are merciful; most remember few ‚unsuitables‘ or politically motivated turn-downs.“
19 Es ließe sich natürlich argumentieren, dass die EmigrantInnen weitaus besser geeignet gewesen
wären, ihre zurückgebliebenen KollegInnen vom American Way of Life zu überzeugen. Allerdings
war ja auch die amerikanische Kulturdiplomatie von kulturalistischen Vorannahmen geprägt
(Hunt 1994). Auch wenn wir hier darauf nicht weiter eingehen können, lässt sich doch vermu-
ten, dass der für die 1940er und teilweise auch noch 1950er Jahre typische Internationalismus im
Department of State, der auf einen Abbau von kulturellen Vorurteilen abzielte, selbst maßgeblich
von Stereotypen und insbesondere einem kulturpuristischen Nationalismus geprägt gewesen sein
dürfte; siehe dazu die Studie von Ninkovich (1981).
20 USEC/A, Minutes of Commission Meeting #12, 30.10.1952, 3f.
21 USEC/A, Minutes of Commission Meeting #12, 30.10.1952, 3f.
22 USEC/A, Minutes of Commission Meeting #13, 9.12.1952, 4.
23 USEC/A, Agenda of Commission Meeting #13, 9.12.1952, 14.
24 USEC/A, Minutes of Commission Meeting #13, 9.12.1952, 4.
25 USEC/A, Agenda of Commission Meeting #13, 9.12.1952, 15.
26 USEC/A, Agenda of Commission Meeting #13, 9.12.1952, 15. Die vier genannten Personen waren,
soweit sich das aus den Akten rekonstruieren lässt, der Anatom Joseph Pick, der Germanist Adolf
D. Klarmann, der Agronom Karl Henry W. Klages und die Historikerin und Politikwissenschaft-
lerin Margaret Heiden Sterne. Nur Pick und Klages waren allerdings Gastprofessoren. In den Per-
sonalakten sind außerdem noch der Ökonom David G. Tyndall und der Philosoph Hugh Miller
als naturalized Americans angeführt, auf sie trifft aber der deutschsprachige Hintergrund nicht zu:
Miller war in Großbritannien geboren und Tyndall in Bangalore, Indien. Im Folgenden werden mit
„eingebürgert“ daher die ursprünglich aus Kontinentaleuropa stammenden Amerikaner gemeint
oder, wie es in den Protokollen einmal heißt: „naturalized citizens of European origin“ (USEC/A,
Agenda of Commission Meeting #36, 25.3.1958, 3).
27 USEC/A, Minutes of Commission Meeting #13, 9.12.1952, 4.
28 Drimmel selbst überlieferte den Satz, mit dem ihn der damalige Bundeskanzler Julius Raab am
Tag der Unterzeichnung des Staatsvertrags zum ÖVP-Parteibeitritt überredet haben will: „Für so
an’ alten Faschisten und jungen Minister wie du einer bist, ist der Arbeiter- und Angestelltenbund
g’rad’ recht.“ (Drimmel 1975, 334.)
29 USEC/A, Proposal Review 1956, 5.
30 USEC/A, Proposal Review 1956, 5.
31 Als Beispiel siehe den Fall des emigrierten Soziologen Joseph H. Bunzel im folgenden Abschnitt.
32 USEC/A, Minutes of Commission Meeting #32, 12.3.1957, 3.
33 USEC/A, Agenda of Commission Meeting #51, 27.10.1961, 15.
34 USEC/A, Minutes of Commission Meeting #51, 27.10.1961, 6.
35 USEC/A, Minutes of Commission Meeting #36, 25.3.1958, 3.
36 Nämlich der Politikwissenschaftler Henry L. Mason (gebürtiger Deutscher) und der Literaturwissen-
schaftler George Steiner (gebürtiger Franzose; beide 1943 naturalisiert) (siehe auch Darstellung 17).
37 USEC/A, Minutes of Commission Meeting #36, 25.3.1958, 3.
38 USEC/A, Minutes of Commission Meeting #36, 25.3.1958, 3.
39 So ist für Auswahl und Platzierung etwa noch zu bedenken, dass relativ spät im Platzierungspro-
zess Bewerbungen noch zurückgezogen wurden; diese und andere Vorgänge sind aus den vorlie-
genden Akten nur schwer zu rekonstruieren.
40 Der größte Anteil wurde im Programmjahr 1957/58 erreicht, als vier von elf Grantees naturalized
Americans waren.
41 Und zwar 32 von 155, wenn man jene drei naturalized citizens fortlässt, die in Irland, England
bzw. Indien geboren waren. Anzumerken ist, dass für eine weitere Person (den Techniker Paul H.
Schweitzer) keine Angaben in den Personalakten aufzufinden waren; im Falle des (ebenfalls einge-
bürgerten) Politikwissenschaftlers Frank Munk, von dem kein Personalakt vorhanden ist, wurden
biografische Daten aus anderen Quellen rekonstruiert.
42 Ähnlich lässt sich auch für das Programmjahr 1954/55 rekonstruieren (AdR BMfU 2A, Karton 172,
Zl. 35992/I/1/55), wo sich der Anteil der naturalized Americans an jenen, die sich um einen Grant
in Österreich beworben hatten, von rund 40 Prozent auf weniger als ein Viertel unter den tatsäch-
lich platzierten Gästen verkleinerte (drei von insgesamt 16). Allerdings geht aus den Akten zu
Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
- Untertitel
- Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
- Autor
- Thomas König
- Verlag
- StudienVerlag
- Ort
- Innsbruck
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-7065-5088-8
- Abmessungen
- 15.8 x 23.9 cm
- Seiten
- 190
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Geleitwort 7
- Vorwort 11
- 1. Einleitung 13
- 2. Die Institutionalisierung des Fulbright Program in Österreich 23
- 3. Politische Gestaltungsmöglichkeiten 42
- 4. Wissenschaftliche Gäste zwischen Repräsentation und Wissenstransfer 56
- 5. Auswahl, Platzierung und Verwendung der wissenschaftlichen Gäste 73
- 6. Beschränkte Wirkung: Social Sciences und American Studies 97
- 7. Schluss 117