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V!a,ika von Kastilicn, 59
Zwar schwer eutbehr' ich ihrer, doch Ihr wünscht
sie,
Und dieser Wnnsch ist schon dem Freund genug,
Auch von dem Liebsten los sein Herz zu reißen.
Haro.
Und di'mioch gebt Ihr mir die Schlüssel nicht! —
Doch nur dem Freunde schenket man Vertrauen.
Äu dicjcni >>.>il ich Eure Freundschaft messeu!
Nodrig» (für üch,
Micl, zu verdcttn'u! Selbst der Sklave pocht,
Ncr sonst dcu Staub Uon meinen Sohlen leckte!
HllI0 (»Hnc Tücke,.
Verleiht! Ich wollt' Euch nicht beleidigen!
Behaltet immerhin die Schlüssel, denn
Nnln sie, nur Euer Zutraun wünschte ich!
Als ciu Beweis der Liebe waren sie
Nicht konnte geben. Nun lebt wohl! Ich eile,
Nns Nöt'ge zu besorgen, und vergebt
Mir meine >tühuheit.
Nodriga si„<Mch>.
5?alt, Herr Kämmrer, bleibt'
!U? — Wo geht Ihr hin? — Bleibt doch!
— Bleibt, Lieber!
Zum König will ich —
Nlldrlgo (°„!sc>hrc,,t,).
Zum König? — Wagt es nicht!
lMildci,,
Geht nicht zn ihm! — Was wollt Ihr? — Woll!
Ihr etwa?
Sprecht, wollt Ihr etwa?
<C-r wtzt ihn icft und ängstlich bei den Ärnicn.!
Bleibt, sag' ich! Geht nicht!
Ihr stürzt Euch selber ins Verderben mit!
Zn einem — wie war es! — zu einem Körper
Sind wir vcrciut! Seht Ihr? — vier sind die
Schlüssel!
Waö Ihr begehret, alles, alles habt Ihr!
Ihr wünscht sie, und hier sind sie! — aber
schwürt! —
Toll, wer wird Luch durch schwüre binden
wollen!
Schwört nicht, doch überlegt das eigne Beste!
Dritter Auftritt.
Dicyl,,
Ihr habt mich rufen lafsen, edler Ein andermal, mein Freund, Ihr seht, ich habe
Mit meinem Haro vieles noch zu sprechen,
Zum innigsten Vertrauten hat erkoren,
Hlli«,
.^'aßt Euch nicht stören, gnäd'ger Herr, ich gehe.
Nodriga.
Nicht doch —
Hara.
Ihr wißt wohl, Euer eigner Auftrag —
Rodrig«.
Glit deuu, Wenn's Euch gefallt, doch, Freund,
vergeßt nicht,
Was ich Euch sagte! —
Und harrt meiner in
Dem Gange, der zur Burgkapelle führt.
Wie stolz er schreitet, froh des leichten Sieges,
Ist nicht für itzt sein kühner Wunsch erfüllt?
Und für die Zukuuft bürgt Nobledos Arm.
Wagt es der Feige wohl, zum Preis der Rache
Aas eigne Haupt der Strafe hinzugebe,,?
Konnt' er mich je verraten, ohne daß
Tor, der ich war, durch ein'ge kühne Worte
Bezwungen in unmännlich schwachem Zagen
Tas Pfand ihm meiner Sicherheit zu geben!
Ha, Schmach! von einem Sklaven überlistet! —
Doch er weiß allzuviel, ein Augenblick
Der Schwäche ist genug, mich zu verderben!
Er falle! — hanptmann!
Diego.
Herr!
Nodriga.
Ter erst von mir ging? Kennst du dcn
Es ist Luis dc haro,
Rüdriga.
Cr ist mir sehr zur Last!
Vieg«.
So werft ihn weg!
Nodnga.
Versteh' ich dich?
Dicga,
Weiß nicht,
Nodrino,
Nimmst du's auf dich,
Mir diese Last vom Hals zu schaffen?
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik