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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Seite - 217 -
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IV, Satiren. 21? klagst, habe ich mich über scine Wärme ver- Ter ,v>auptwcrt der Schauspielkunst nämlich, wie der aller übrigen, nicht schaffende», sondern bloß ausführenden Künste, besteht fiir den ge- sund organisierten Menschen darin, daß sie Kittel wird, zum Genusse eines andern, selb- sländigern Kunstlverkes zu gelangen. Die Paga- uinis sind selten, die durch die Art, wie sie spiele», das vergessen machen, was sie spielen; im allgemeinen wird ein Virtuos anf der Violine vortrefflich vorträgt, dagegen aber langweilen, wenn er ein elendes Machwerk, sei es auch mit Aufwand von Geschicklichtcit, uns hören läßt, '.>>lcht als ob wir darum seinem Talente des Vortragcs unser» Beifall versagteu, Wir werden ihm Beifall geben, weiden uns aber nichtsdesto- weniger langweilen, Genau in dem Falle des Virtuosen auf der Violine ist nun der Tchau- Welcher Genuß geht über ein vortreffliches, vor- trefflich dargestelltes dramatisches Wert? Ein langweiliges Stück wird uns die Kunst des ni»i§ sind seltc», in jeder Kunst. Ich sehe Dich in Gedanken vor Freude auf- springe». Na ist den» die Kalte des Publikums den Dichtern in die Schuhe geschoben, Nicht so gauz, wie die Folge zeigen soll. Aber Du besinnst Dich, Auch diesen Er- Deinen Schauspielern zn statten komint, Lang« lucilige Stücke? Nichtsdestoweniger! Vci den- selben Stücken bleibt das Publikum lall, d,e ec- vor zwanzig, ja vor zehn Jahren uoch entzückten, — Halt, Freund! Wir sind auf der Fährtc! — Laß uus darauf fortgehen, vorerst aber zum Behufe unserer Frage die an der Tagesordnung befiud- vortrcfflichen, eigentlich klassischen Werke, leider beinahe durchaus aus einer früheren Zeit, In die übrigen älteren, welche, ohne gerade vortrefflich 5» fein, doch sonst dem Publikum ein großes Vergnügen gewährten. Die dritte Klasse end lic!) mögen die neuesten ProduKiuncu einnehme»; gut und schlecht, wie es kommt, nur freilich mit einem starken Übergewichte des letzteren, trifft, so ist das Publikum in bezüg auf sie allerdings in einer kläglichen Presse, Es hat sich nämlich in unserer Zeit eine sogenannt«: Wissenschaft der Kritik gebildet, uud von der Produktion getrennt, ja sich geradezu über si^ gestellt. Den ersten Anlaß zu dieser Erscheinung gab der leicht erklärliche, ewige Krieg der meh'.' minder Talentvollen, Es wird nämlich den elfteren gar zn schwer, in den letzteren das Walten einer hiinmclsgabe anerkennend zu ver» ehren, die ihnen um so zweifelhafter scheint, als reines Geschenk erhalten wird. So feinden ungefähr die Halbgebildeten unter den häßlichen Franenzimmern die schöuen au, als ohne ihr Verdienst ausgezeichnet, und nur die Ganzgo handencii Werke des Schönen auch allenfalls uutcr die Denkgesctze gebracht uud diese dabei in der Form von Ziegeln ausgesprochen werden tonnen, glauben sie, uon den bloßen Deuigesetzen Urteile über das Vorhandene, die ihnen als Beleg ihrer Regeln dienen müssen, mit einer Art Begeisterung aussprcchen, so scheint ihnen, schönen «uust, das erhöhte Gefühl nämlich, diesen ilnv» Anordnungen nicht zu fehlen, Die Gc» täuschten! die uicht begreife», daß dieses e» höhte Gefühl der Kritiker bei ihnen kein ur» sprü»glichcs, sondern ein vermitteltes ist, die Kunstwerkes ergreift, aber auch nicht weiter reicht, als dieses Knnstwerk selbst, nnd schnell verschwindet, sobald die Grenzen des Zauber» kreises überschritten sind, der so seltsame Ilegungen erweckt. Nicht anders leuchtet der glimmende Schwamm, den man für einen Augen» aber schnell wieder zur vorigen glimmenden, qualmenden Masse, sobald eiue. a»dere, wenü, auch nock so gesunde Atinosphärc ihn umgibt. Korrespondenznachrichten aus dem Lande der Irokesen. Anondago, am 1, April 1820, Lieber Freund! Tu wirst wohl erstaunen, wenn Dn das Datum meines Briefes liesest. Anfänglich weißt gegenwärtigen Aufenthaltsort, hm versetzen sollst. Tu wirst eine Erdbeschreibung zur Hand nelmien, und statt von Teinem 3tan»e» zurückzukommen, uur noch mehr eisiannen, wenn Tn findest, daß Anandago im Lande der Irotesen, im fernen üntario, liegt. Im Lande der Irokesen? wirsr Tn rufen, Ja, im Lande der Irokesen, wo ich aeine bin, wo ich bleiben will, solang' ich lebe, suchte, uud wovo» sich in Deutschland kaum noch die ersten Spuren zeigen: echt nationaler Sinn,
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Titel
Grillparzers sämtliche Werke
Untertitel
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Band
II
Herausgeber
Rudolf von Gottschall
Verlag
Hansa-Verlag
Ort
Hamburg
Datum
1906
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.2 x 15.9 cm
Seiten
552
Schlagwörter
Dramatik, Literatur, Gedichte
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
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