Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Weiteres
Belletristik
Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Seite - 310 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 310 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II

Bild der Seite - 310 -

Bild der Seite - 310 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II

Text der Seite - 310 -

310 V. Studien, der Bischof Cranmer, der Vater der '1>e!or,na tion, der einzige von den Geistlichen ist, der die durch Leidenschaft bedingte Scheidung des »onigs gutheißt und billigt, Ter »öiog selbst mit salsch »,'ären, ihn zu dem verächtlichste» ,^enchler machen würden, und wären sie wahr, fv tönnie er nicht am Ende jener Stantsoersammluug, nachdem er eben erklärt, er würde, wenn über sein Gewissen bernlngt, mit Freude fort und ivrt Entfchcidnng der «ardinäle vor sich hin sagen- das Ting dauert niir zu lange- ich will den Bischof Ernnmer zu ^!ate zieln'n, Auch ist es eine wunderliche Schmeichelei für Elisabeth, ilne die wahrscheinlich erst später auf «önig Iatob ansgedelnit lvurde, ilder >var es vou vornherein auf Iatob abgesehen, wie Maebeth? Tann er» llärtc sich das Ganze Uiel leichter, Tie lustigen Weiber von Windsor stehen in leinen: besonderen Kredit bei den Sliatejpeare^ ein sehr lustiges Stück und manchem bewunder- ten vorzuziehen, Tiefe Masse vvn komischen Figuren, wie er die beiden Ehemann,! im Gegensatz zu halten gewnsit, init deni Feenanf- trittc die Sache ins Pveiifche gebogen nnd end lich die wahre Liebesintrige i,i den 3paü ver webt hat, das alles ist besser als manches andere. Ein englischer Knnstrichter hat das scheinbare Paradoxon aufgestellt: FnIIstaff sei nicht feige. Er ist's eigentlich auch nicht. Er >uar gewiß in seiner Jugend herzhaft, so wie ei bei seinem Verstände gewiß noch manche andere gute Eigen- schaft befaßi aber die Lebenslust hat alle- >,',! schlungen, Ter moralische Speck, mit dein Plmsi, schcn zugleich wachsend, hat ihn ganz in Behag- lifche Laune, von der er öfter spricht, ist nichts als das halbunbcwnßte Gefühl feiner Verlebn heit, hierin liegt wohl mit ein großer Teil der Ursache, warum uns Fallstasf, er mag tnn, was er will, nie verlebt nnd so sehr unser Liebling bleibt, daß der Schluß des zweiteu Teils von Heinrich IV, beiuahe nicht befriedigt. Übrigens ist auch gewiß, daß über die Hälfte diefes letzten Stückes hinaus die erste starte der Begeisterung etwas von Shakespeare ge- wichen ist. Es ist auch hier alles vortrefflich, aber Shakespeare hätte es noch besser machen können, Maß für Maß, Gervinius hat in seinem absurden Kummcn- tar über Shakespeare nicht übel Lnst, dieses Stück mit Othello in eine Neihc zu stellen, ja stellen des Lehrhaften den hauptvorzug eines dramatischen Wertes ausmache, sieht er sich sogar genötigt, il,,n Vm'ziiqe vor jene,» MVisiei' stücke Lhaleiveares eiüUiianiiien, ')>i,,, I,at nlnr Mas-, !>ir Mas! allerdings meisterl'aite, minder neulich.' ^liige, qeliört aber darnm twct, ni>!uo destuwenig^' üiitrc die i!i,i!>'!,uani,'>,'!! ^!n,1e Shakespeares, Vmi Uvrnlielein i>>,adet deni 3lu>Ie, daß es aus al'snrde ^c'iaussennnqen gebaut ist. Ein Gcseh, daß jeder, der sicl, „ui ^ Ij mit dem Tode zn bestrafen ,Vi, ,n l,ochsten,^ , i,i Tausend nnd einer '.>iacht nnter einen, mal- I>,',',!!>>!>!>,I >l,u,,e,i denll'ar,' Tadurcl, deloninit das Ganze etloas Wil>t,ü!^ ,mae in den ergreifenden ^',>n>,i verfclm'mixt, ader doch immer dnntel mbe,,I,er sclnvedt, das >^>an',e ^n,n 3piel steinpelt und aus den, Leben auf die ^,>,a>!>,'!llm>' verweist, Tas bat ancl) Slialefpearc gau,^ ricbtia enipsüiiden nnd i,, t>i,,e,,i ieour ernsiliaiten ^tiicte de,n >!o„,ifcl!en einen so be- träcbllicben )!>aiiin gegönnt, Tieies 'U/,,^,,,,i hafte erstreckt j,>!' ,,,,>!, ,>>,f den Verfolg d.'>' handlnng Tiejes llnterfchieven Mari.,,! Isabella nnd so manches andere tann niiin ü,ü re.ln ivvbl gefalle,, lassen, nni feiii Vergniige,i ein Stück Leben vor sich zn haben, was doch eigentlich die Aufgabe des ?iama ist, Tas ,V>n>!,'!veidie,,st sind die ^liaratleve, nannnM^ der Ifabcllens, der nlleri),,,gs nnter das Vc>» trefflichste gehört, was Shakespeare je i,i dieser werden anch ebenfv gehalten, ivenn es del'Ga!,>> der Handlung crlnnbt, Tas ist ancl, init seinen Hauptpersonen in seinen voltrenlichen Stiiclcil immer der Fall, >',,, o>,, _!!!>!>,, ',>,>e,l,i: Ranges aber legt er die Lliaraltere nach de,i Iiecreltietenden vanvtbegebeülieitcn an, n,a,lit Lnst an ilmen gebiis;! oder das Vnnte, >vvl,l ,ia>^ Vlbsnrdc der Handlung ibrer Ent!v!llel!,!!!i i,,l Wege steht, sie ans die Seite ,-,,> iclneten >i>,d i,e für eine Zeitlang ganz zn vergesjen. Tas ist ihm sogar, in einem seiner unbesn m,,, ^ MeisteiU'crte, mit der Figur der Lady Marbel!» gescheln'ii. Sobald sie ihren Zweck, oen ^inttcn znm V^cord anzuspornen, erreicht l,at, s,l,,e!.!t e> sie, weil er keinen Platz mein Nil iie hat, bei- seite, nnd sie bekommt dadurch bis zu ihrer lechteu unübertroffenen Szene etwas Untere,^ ordnetes, ja Ängstliches, was eben ?,Vlt. de> leinen Fehler in Shakespeare zugeben will und gibt, verleitet hat, sie für eine zärtliche ^.Ulüi und gute Mutter zu erklären. 2o ist es auch mit Isabellcu, Vou vvrnliereii! ist sie einer der herrlichsten Charaktere, die je ein Ticlner ,n feiner Begeisterung geschaffen hat, Taß i>e dentigkcitcn, ohne Zeichen des Wide, le,!!, ,^ , lnnnimmt, lvollen Nnr mir dem Lharatter dl'r Zeit cntschlNdigen, der allerdings minder ekel war, als der unsere; von dem Augenblicke ad>.,
zurück zum  Buch Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II"
Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Titel
Grillparzers sämtliche Werke
Untertitel
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Band
II
Herausgeber
Rudolf von Gottschall
Verlag
Hansa-Verlag
Ort
Hamburg
Datum
1906
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.2 x 15.9 cm
Seiten
552
Schlagwörter
Dramatik, Literatur, Gedichte
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Grillparzers sämtliche Werke