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dabei dachte, ist wohl lein Zweifel, aber schon,
daß man nicht merkt: Was, nimmt der Ä>i, >nn,,'
ihren Stachel, Letzteres geht wohl zu weit,
Allegorie stempeln,
Dantes großes Wiegenlied, mit dem er
seine Leidenschaften und das Gefühl seineo I!n
glückes einschläferte. In der Hölle ist sein Haß,
lörfterlichc der letzten Abteilung drückt nur sym
bolisch aus, daß ihm kein anderer Trost mehr
geblieben war, als die Slndien, an deren ^pin>>
freilich nach damaliger Art die scholastische Theo-
logie stand.
Merkwürdig, daß Dantes Gleichnisse fast nie
von leblosen Dingen, sondern immer von mensch
lichcn Handlungen und Zuständen hergenommen
sind.
Tasso.
Den Anfang macht die Zuschrift, mit der
Tasso seine Apologie an Ferrautc Gonzaga,
Erregtes Gemüt,; denn außer der Empfindlichteit
über den von seinen Gegnern aufgesprochenen
Tadel, der überall durchblickt, außen er -,u>i,K'ich
seine Meinung über die Wichtigkeit d>>
logic von der, wie er glaubt, der Vestand jenes
seines bcdeutcudsten Wertes, seine Hoffnung,
seine Zeit, sein Glück abhängig sei, Arim'r ?aiw,
wenn dein Werk nicht für sich selbst gesprochen
hätte, was hätte deine Apologie getonm?
Hierauf folgt ein Vrief des Herausgebers
Ioh, Vapt, Licini an den Leser, der die Ge-
schichte der vorgelegten Sammlung erzäblt, (5s
war nämlich im Dezember 1584 ein Tialog unter
dem Titel (^ i -«^ herausgekommen, in dem
einiges an Ariost getadelt wurde. Gegen diesen
schrieben Franz Patrizio und horazio Äriosto,
Vald darauf derselbe Dialog zu Florenz neu
<>^^i versehen, die aber weniger den Ariost ver-
teidigten, als vielmehr die LeruFalemme libei-Ztg
angriffen, Tasso schrieb dagegen eine Apolog>:,
Diese zusamt mit den übrigen Streitschriften
beschloß Licini herauszugeben, es verzog sich
meint, daß die neu erschienene Sammlung dazn
dienen könne, den Haß <oäio),zu mildern, der
sich bei vielen gegen Tasso entzündet, weil sie
glaubten, dieser habe bei Herausgabe seines Ge-
dichtes die Absicht gehabt, den Ruhm des Ariost
zu schmälern. Dagegen verteidigt ilni der
>>rnnegeber, indem er zeigt, wie groß Lassos
^drfurän für Ariost sei, was sein an >>ora^io
Ariosto geschriebener Vrief bewähre; er meint aber, daß unbeschadet der »'nöße d^> ^ i , , , , , i>, >,-
Nnhms erreichen tonne, l^r imicht ;>:
'^eser auch ans den gemäßigten ?on der ^chrif>
ten, die für Tasso ers>i,,>,,,',, i,:>',,, >,,,
satz der Schmähungen der Gegner auini^rtia,,,,
Ions um fo verlverilnln'r sei, da jie !^
Tote, teilo g^ien ^'c,iichl',, ,u'l!,! ,cl seien, il'clllie
lange >lnin!>>e>t >,,,d triiü!,,! ">>!,>>>''>
I!,iglii>'!lii1,er Tasso! In luelcher 3lin,mnng
inochte er sich dainato befinde,,! Tas Vei't ooll
endet, das seine 5?of!,,uu,i, da,> ^i^> >e,uev ^.'ede,,^
war; und nn» Holin und ^pott, N'o er
und liebevoüeo d',,!,,> ^cntoniincn erlvart^t Initte!
(5in Held, e,n Wl'ltu^'iier, ein ^.ainrllindiger
nn'ge gleichmütig sein de, dem Urteile der '^ett,
aber ein Dichter? für den die Anerlcnnnug der
andern erst der V^weis ist, daß er uichl Ircr
geträuiut, daß er sich uichl l'c>s!,^,eu, daß Ä^irt^
lichkeit ist in seiner ,de>i!eu Schöpfung! Denn
ist die Phantasie nicht eine ^ügm'iiu? uud der
Tilliler soll doich durch sie ^vain'In'it darstellen.
Was er schafft, ist erdichtet nnd >',- >,'!,
als ein Wirkliches, Au<> d,^'e,u ,^>l>,esp,i!t tanu
sich ein Dichter nur durch Äuerteunnug von
außen retten. Wenigstens über die Äu>fi,!nuug
^>aug uud die Vcrtnnpfnng der Ideen, N'ie jeder
Tenler, au, Ende der höchste und alleinige
Züchter bleibt.
Hierauf folgt ein Schreiben des Truckers an
den Leser, worin baupü'achlich die om'v^M'te
Erscheinung dieser Eaminlnng entschuldig! wird
Am Ende verspricht er baldigst n
flössen seie,,, deren Druck man aber noch nicht
so nahe geglaubt habe, — Ich kenne das de<
mütigende Gefühl, mit dem man derlei Lel>
von guten Frennden nnfnimiut, ,vähreud alle
Von den beiden Lobgedichten des N, P, D,
dreht sich das erste um ein gewaltig Inuleuees
Gleichnis; denn weuu er mit dem Worte ?^'v>
spielt, das auch einen Eibenban,u I^xu- de,
dentcn kann, so vergißt er, daß der Taxus uicht
tragt, von denen der Enlomiasl doch
In dem zweiten Sonette nimmt er den ^m,i>
nun vollends gar zu voll, erhebt seinen Helden
über alle andern Dichter der Vor« uud ^lüw It
und endigt damit, ihm einen Platz neben dem
Pio Goffrcdo anzuweisen, der nnr Jerusalem
befreit, indes Tasso beide der Verg^n'uw'ii ent-
rissen habe. So etwas erträgt die ^>itu^>i u,cht,
Wenn man diese voreiligen, überschweng-
lichen Lobeserhebungen liest, begrein man
einigrlma^'n die Hitze der Gegner, Tasso hatte
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik