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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Seite - 403 -
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VI, Biographisches Wechsel, er schickte ihm die Sappho im Manu- skript, Ta erhalte ich denn ein Schreiben von Müllner, in dem er in den gesteigertsten Aus- drückn, seine Villigung des Stückes ansspricht, nur sollte ich den eisten Alt weglassen, meinte er. Ich schrieb ihm in dem Tone, wie es dem Jüngeren gegen den Älteren zukommt, die Gründe, warum mir dieser erste Akt notwendig bust, daß er in seinem Mitternnchtsblntte eine Kritik erscheinen ließ, die über das Stück vom Anfange bis zu Ende den Stab brach. Ich hätte Brief drucken zu lassen, um ihn durch sich selbst zu widerlegen, Ich tat es nicht, wie ich denn überhaupt auf Kritiker nie geantwortet habe, nicht aus Ängstlichkeit, sondcru aus Verachtung, Ner Ertrag meines Stückes war wieder höchst unbedeutend. Nie Theater in Deutschland hono- rierten damals äußerst bcttclhajt, ja ich er- innere mich, daß eine königliche Hofbühne für die Sapftho, die in ganz Deutschland mit Enthu- zahlte, welche ich nur darum nicht zurückwies, weil eine Kompensation mit der Forderung fines dortläudigen Dichters an das Wiener Hof- Für den Drnck des Stückes erhielt ich An- träge von den meisten deutschen Buchhand- lungen, ich gab es aber für ein buchst mäßiges vaterländischen Gefühle, weil es mich verdroß, daß ein österreichischer Dichter durchaus eine sremde, wenn auch deutsche Protektion nötig haben sollte, Ich tat unrecht, denn die Ver- schr durch die mißliebige Wiener Firma be- schränkt und gehemmt. Nachhaltiger aber wurde unser ökonomischer Zustnud durch die Vorsorge der Staatsbehörden verbessert, Graf Stadion, damaliger Finanz- minister, dem die Wiener hoftheater unterge- ordnet waren, ließ das Bnrgtheater mit mir durch den mir, bis ich im Staatsdienste be- fördert werden könnte, als Theaterdichter ein Gehalt von jährlichen 2000 fl, Papiergeld zuge- sichert wurde, Selbst Fürst Metternich ließ mich freundlichste, Cr belobte mich und mein Stück, fragte mich um meine Aussichten und Wünsche und erbot sich, jeden derselben, so weit sein ^lmliis; reichte, wie er sich höchst bescheiden aus- drückte, zu unterstützen und zu fördern. Ich erzählte, was bereits >>>raf Stadion für mich ge- tan, und daß ich vollkommen zufrieden sei. Überhaupt herrschte damals die günstigste Stim- mung für mich in allen Schichte» der Gesell- schaft, hätte ich nie etwas anderes geschrieben, als wobei es sich darum handelt, ob Hans die Grete bekommt oder nickt bekommt, ich wäre hinaus, so fing die Verfolgung von «llen Seiten an, Gras Stadion, einer der ausgezeichnetsten aber, ohne es zu wissen und zu wollen, zugleich den Grund zu allen späteren Mißständcn, Ich diente damals bei der Finauzhofstelle im Zoll- träglich, Trotz meiner Weigerung bestand er darauf, mich ius Departement zu versetze», dem nebst den allgemeinen Kassengcgenständcn die hofthcatcr untergeordnet waren, nnd zwar sollte Technischen nicht das geringste verstand, und dabei von so verschiuitztcm und niedrigem Charakter, daß, nachdem sich einmal die Un- verträglichkeit unserer Ansichten herausgestellt was ihm denn auch nur zu gut gelang, Nas erste war, daß er mich mit Schrehuogel zu verfeinden suchte, den er für eiuen Kunst- rntdusiasten, d, h, »ach seiner Meiiiuug für eine» allem das Gegenteil, was ich ihm riet, Ta ich mich nun jeder Mitwirkung nacl, Möglichfeit entzog und somit ziemlich unbeschäftigt blieb, nicnt in Verzweiflung war, niic!', als einen seiüei brauchbarsten Arbeiter, zu verlicren. Ich hatte indes den Plan zu einem ueuen Stücke gefaßt, demselben, das viele Jahre später die. Vühne kam, Es ist einem der kleinen Nomcme von Voltaire entlehnt, was icb so wenig verbergen wallte, daß ich sogar die Ligennameu nicht mehr, man begnügt sich, über ihn abzu- urteilen, ohne ih» zu kennen, Das Stück sollte, da es phantastischer Art war, im Theater an spiclcr herteur, der den Iaromir i» der Ahn« frau mit so vielem Glücke gegeben hatte, die Nolle des Nustan spiele», Der Sieger >',ai!ga war für Küstner bestimmt, einen talentvollen, aber nach Art der Vorsiadttheatcr etwas grellen Darsteller, An ihm scheiterte aber das Vor- haben, Da er sich auf seine Mimik viel zngnte tat, die, die Wahrheit zu sagen, etwas ans
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Titel
Grillparzers sämtliche Werke
Untertitel
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Band
II
Herausgeber
Rudolf von Gottschall
Verlag
Hansa-Verlag
Ort
Hamburg
Datum
1906
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.2 x 15.9 cm
Seiten
552
Schlagwörter
Dramatik, Literatur, Gedichte
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
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