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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
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70 die Behausungen noch den Bergabhang hinanklimmen, während der an der Wasserseite gelegene Stadttheil mit seiner Lände als ein Hafenplatz erscheint, der durch Balcone, Erker, Stege uud Pfortenwölbungen, die aus der Hauptstraße auf die Lände führen, pittoreske Effecte erhält. Die Bewohner von Krems und Stein erlebten viele „Eisstöße" nnd Über- schwemmungen, die nicht gefahrlos für sie verliefen, und die Alten unter ihnen haben noch heute die Überschwemmung des Jahres 1830 in schreckhafter Erinnerung. Damals verließ der Strom sein normales Bett und ergoß sich in Sturmfluten durch die Stadt Krems nnd über die Ortschaften an seinem linken Ufer bis hinab zum Einflüsse des Kamp. Mir großen Rettungsbooten fuhr man durch die Hauptstraße der Stadt und hinaus zu den bedrängten Ortschaften, um deren Bewohner von den Dächern „auszuholen". Es hatte den bedrohlichen Anschein, als ob der entfesselte Strom mit Umgehung des hydraulischen Zug- gesetzes sein früheres Bett willkürlich verlassen und künftig die linkseitige Richtung einhalten und behaupten würde. Wie bei den meisten Eisgängen und Überschwemmnngen wurde auch damals das Object der hölzernen Verbinduugsbrücke zwischen Mautern und Stein in hartes Mitleid gezogen und mußte mit dem Verluste mehrerer Joche das Verschulden büßen, daß in einem technisch so vorgeschrittenen Jahrhundert nicht längst ein verläßlicherer Uferverkehr hergestellt war. Diese Brücke war und ist bis zum heutigen Tage eine Unglücksstelle für die Schiffe, uud die „Nausührer" scheuten weniger vvr dem „Strudel" und „Wirbel" uud vor anderen Stromschnellen in der oberen Donau als vor dem „Kreuzjoche" dieser Brücke, an dem iu einer halbvergangenen Zeit ein „getancht volles" Wallfahrerschiff scheiterte. Der Volkswitz bezeichnet „Krems und Stein" als drei Orte, und in Wahrheit ist auch „Und" mit seinen Gartenhäusern und Anlagen, hinter denen sich der mächtige Ban der Geniekaserne bis an die Bergterrasse zieht, der Verbindungsort zwischen Krems und Stein. Das Alter von Krems datirt, historisch nachgewiesen, in das X. Jahrhundert zurück, und die Stadt bedürfte nicht erst dieses Nachweises; ihre Kirchenbauten, namentlich die Psarr- und Spitalkirche, das Rathhaus uud die Bauwerke des Paffauer- und Baumgartner- hofes mit deutlichen Kennzeichen romanischen und altgothischen Stiles haben als architektonische Beweiskraft zu gelten. Das alte „Lkremisse" hat sich überdies historischer Thaten zu rühmen und wurde allezeit für den Landesfürsten mannhaft vertheidigt, was ihm manche Privilegien eintrug. Den Muth für die Vertheidigung ihrer Stadt theilten sogar die Frauen, die wie die „Weiber von Weinsberg" eine Belagerung im Jahre 1619 abschlugen. Der Scherz der „Simandlbriefe", die noch heute an junge Ehemänner ans Krems von einer eigenen Bruderschaft versendet werden, soll an dieses Ereigniß mit der Mahnung erinnern, sich nicht von den Frauen meistern zu lassen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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