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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
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81 Leiding, Schauerleiten, Hart bei Gloggnitz enthalten die Reste der damaligen Vegetation. Reich war auch hier das Thierleben in den Waldungen und Dickhäuter aller Arten, Mastodonten, Tapire u. s, w. bevölkerten in dieser längstvergangenen Zeit die uns wohl- bekannten Stätten. Auf diese verhältnißmäßig nur kurze Zeit andauernde Epoche folgte, hervorgerufen durch weitergehende Senkung des Bodens, der Einbruch des Seewassers aus dem großen mitteleuropäischen Miocänmeer, womit die Bedingungen zum Aufbau jener herrlichen Landschaft gegeben waren, die wir heute das Wiener Becken nennen. Wenn wir von einem der wundervollsten Aussichtspunkte dieses Gebietes, dem 1.523 Meter hohen Sonnenwendstein, den Blick auf die uns rings umgebende Alpenwelt werfen und ihn dann über Gloggnitz hinaus in die immer weiter sich aufthuende Ebene schweifen lassen, so haben wir die Geschichte des Bodens gleichwie in einem Bilde entwickelt vor uns liegen. Auf dem Gipfel eines zur Schieferzone gehörigen alten Kalkes stehend, sehen wir gegen Süd und Ost die Gneiß- und Glimmerschieferberge der Centralkette an uns herantreten, während in Nord und Nordwest, getrennt durch ein breites Band von grauen und grünen Schiefern, dem das Gebiet des Semering angehört, Schneeberg, Rax- und Schneealpe und darüber hinaus der Hochschwab, noch weiter derÖtscher sich in majestätischer Pracht erheben. Weit, sehr weit draußen in der Ebene, mag ein scharfbewaffnetes Auge am Horizont die Uferlinien des Sandsteins bemerken, unmittelbar bei Gloggnitz aber sieht man die Tertiärbildungen beginnen. Ihre Geschichte ist folgende: Nach der allmälig immer mehr und mehr fortschreitenden Senkung des Bodens und dem daniit in innigem Zusammenhange stehenden weiteren Abbruche und Abstürze ganzer Gebirgstheile drängen sich, nicht jäh, nicht einem Dammeinbruche vergleichbar, zuerst einzelne salzige Wellen in die Niederung, sie verbreiten sich nach und nach, sie vermehren sich, dringen vor — der Boden sinkt — immer neue Gebiete erreicht das Wasser, endlich flutet das Gewoge an die steinerne Grenze, an das Felsenlabyrinth der niedergebrochenen Alpenkolosse — die Bucht ist mit Wasser ausgefüllt und voll des Lebens. Überschäumend stürmt die Flut die einengenden Barren, Tag und Nacht bohrt sie an ihnen, der Regen, der Frost kommt zu Hilfe — Stein um Stein wird abgebröckelt, hier wirkt die Brandung, dort wird unterwaschen, große Blöcke, ganze Felsen werden gleich losem Mauerwerk gebrochen und stürzen in die Tiefe. Aber auch dort finden sie keine Ruhe; fort uud fort hin- und hergeschleudert, zerbersten sie in kleine Stücke, reiben sich aneinander, werden abgerundet und abgerollt. Vom Lande stürzen mächtige Flüsse in die Bucht, sie führen ebenfalls grobes und feines Zerreibfel des Gebirges, großes und kleines flachgeriebenes Geschiebe hinaus ins Meer. Das füllt sich mit all dein Bröckelgestein, scheidet allmälig das grobe von dem Wien und Niederösterreich. K
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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