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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Seite - 136 -
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136 Strecke am rechten Ufer gelegeil war. Als ein sehr alter Stapelplatz für den Bernstein^ Handel aus den nördlichen Gegenden war er zugleich die Kopfstation eines Handelsweges, der Bernsteinstraße, welche den Germanen, deren Ziel immer das reiche Italien war, den die meiste Beute versprechenden, zugleich bequemsten und kürzesten Weg dahin über Steinamanger, Pettau, Cilli uud Laibach wies. Schon Tiberins wählte aus diesem Grunde Carnuntum als sein Hauptquartier für den Offensivkrieg gegen Marbod (6 n. Chr.), mußte den Feldzug aber sosort ausgeben, als die in seinem Rücken ausgebrochene Revolution der pannonischen Stämme ihm die Bernsteinstraße, das ist die Rückzugslinie nach Italien, verlegte. Seither bildeten die Römer diesen Ort zum Haupt- und Mittelpunkte aller Defensivanstalten zwischen dem Wienerwalde und dem Waagslusse aus. Eine Abtheilung der XV. Legion (lexio XV. ^polliaaris) erbaute in dem heutigen Petronell, wo man ihre ältesten Grabsteine findet, ein befestigtes Standlager, das dem Befehle des pannonischen Legaten unterstellt wurde. Größere Sicherheit gewann der Platz unter Kaiser Claudius (41 bis 54 n. Chr.), als dieser mehrere römische Städte im norischeu Lande gründete, um dem Römerthume daselbst neue Stützpunkte zu verschaffen. Eine dieser Städte — nach dem Gründer Oppicka Llau«1ia genannt — erhob sich in Bind obona an den Ausläufern des Kahlenberges; sie wurde mit einem festen Lager auf dem Plateau der inneren Stadt Wien (zwischen Salzgries und Rothenthurmstraße) versehen und in dasselbe eine Besatzung gelegt, über welche der Procnrator (Landpfleger) von Noricum gebot. Daraus weist das älteste Denkmal des Wiener Bodens hin, der Botivstein eines Soldaten, welcher eben durch den Procurator die Befreiung von den niederen Diensten erlangt hatte. Erst später, als die Angriffe auf die Grenze neuerdings heftiger zu werden begannen, wurden die vorhandenen Anfänge der Defensive von den Kaisern Vespasian (69 bis 79) und Trajan (98 bis 117) im Sinne einer die ganze bedrohte Donaustrecke umfassenden wohldurchdachten Befestigung vervollständigt und vollendet. Sie schufen in dem Centrum, das ist in Carnuntum, und in den beiden Flankenpunkten Bindobona und Brigetio (O-Szöny gegenüber von Komorn) je ein vollständiges Legionslager und legten zwischen ihnen nach den Erfordernissen der Terrainbildung eine Reihe von kleineren Castellen an. Vespasian zog die XV. Legion, die inzwischen an dem jüdischen Kriege und an der Zerstörung von Jerusalem (70) theilgenommen hatte, aus dem Oriente wieder nach Carnuntum, wo sie das neue Legionslager mit einem Flächenraume vou 300 zu 450 Meter auf einer Terrainerhöhung zwischen Petronell und Deutsch-Altenburg erbaute und im Jahre 73 vollendete. Die Fronte bildete, wie bei allen römischen Festungen, die gegen den Feind, hier also gegen die Donau gerichtete Schmalseite. ^Überdies hat die Ausgrabung des Lagers bis jetzt das praetorium zwischen Lagerheiligthümern, diesem
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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