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von Österreich von einem Theile der deutschen Fürsten znin König gewählt. Allein der
Kampf um das Reich, in welchen Friedrich mit dem Gegenkönig Ludwig dem Baier
gerieth, der Ausgang dieses Kampfes, seine Niederlage und seine Gefangennehmung in
der Schlacht bei Miihldorf (1322), sowie die mehrjährige Haft zu Trausnitz, aus welcher
er erst nach längeren Verhandlungen entlassen wurde, lieferten den Beweis, daß die
damalige Hausmacht der Habsburger uoch nicht genügte, sich dauernd im Besitze des
deutschen Reiches zu behaupten.
Daher gaben nach Friedrichs Tode (1330) seine Brüder Albrecht II. und Otto dieses
Streben auf und wendeten sich ganz und voll der Pflege des inneren Wohlstandes ihrer
Länder zu. Wenn schon die Regierung
Albrechts II. sich in dieser Hinsicht auch
dem Laude unter der Enns segensreich
erwies, das freilich damals gleich an-
deren Ländern von den Leiden des „schwar-
zen Todes" heimgesucht wurde, so erhob
sich dasselbe noch mehr uuter seinem hoch-
strebenden Sohne Rudolf I V., dem Stifter,
zu beueideuswerther Blüte. Da wurde es
aber wie für die Habsburgischen Länder
überhaupt, so auch speciell für Österreich
unter der Enns verhäugnißvoll, daß nach
Rudolfs Tode dessen Brüder Albrecht III.
und Leopold III. fortan nicht, wie dies
Reitersiegel Albrechts I.
bisher zum Vortheile des Hauses der Fall
gewesen, ihre Länder gemeinsam regierten, sondern 1379 einen Theilungsvertrag eingingen,
nach welchem Albrecht III. und seine Nachkommen — die albrechtinische Linie — in Öster-
reich unter und ober der Enns, Leopold aber und seine Nachkommen — die leopoldinische
Linie — in den übrigen Ländern regieren sollten. Dieser Vertrag barg alles Unglück in
sich, das im nächsten Jahrhundert über das Haus Habsburg und seine Länder, in erster
Linie über das Land unter der Enns hereinbrach.
Herzog Albrecht III., „mit dem Zopfe" benannt, war ein frommer und fried-
liebender, den Wissenschaften geneigter Herr, der gerne einsam in dem von ihm erbaute«
Laxeuburg weilte. Aber schon unter seinem Sohne Albrecht IV., dem „Weltwunder", brach
die Fehde mit Herzog Wilhelm von der leopoldinischen Linie aus, der eine starke Partei
auch im Lande unter der Enns gewonnen und sich Albrechts änßeren Feinden angeschlossen
hatte. Zu diesem unseligen Familien Hader gesellten sich Einfälle mährischer Raubritter, so
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
- Band
- 4
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.75 x 26.17 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch
Inhaltsverzeichnis
- Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
- Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
- Zur Geschichte Niederösterreichs 145
- Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
- Die Architektur in Niederösterreich 263
- Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
- Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
- Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317