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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Seite - 174 -
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174 vor der zweiten Türkeilbelagerung. Bei der damals geringen Veränderung der Physiognomie von Stadtanlagen können wir annehmen, daß die genannten Städte anch schon im XV. und XVI. Jahrhundert so ausgesehen haben. Nachdem Wiens Belagerung begonnen hatte (14. Juli 1683), durchstreisteu alsbald Abtheilungen des großeu türkischen Heeres, meistens Tatarenhorden, das offene Land bis in die abgeschiedenen Thäler des Hochgebirges hinein. Wohin sie kamen, verbrannten sie Kirchen und Pfarrhöfe, Schlösser und Bauerugehöfte, ja ganze Ortschaften mit allen Vorräthen gingen in Flammen auf; die Bewohner wurden theils in die Gefangenschaft geschleppt, theils ermordet. Weingärten und Äcker wurden verwüstet und der Boden, den die Feinde betraten, zur Einöde gemacht. Die Ortschaften in der Umgebung Wiens hatten am meisteu von ihnen zu leiden. Furchtbar war die Katastrophe, welche die Bewohner von Perchtoldsdors, die sich in den an der Kirche seitwärts stehenden festen Thurm geflüchtet hatteu, erlitten. Die obere Stadt Klosternenbnrg, vom LaienbruderMarcellin Ortner klug vertheidigt, Wiener-Neustadt, Tullu und Herzogenburg, dessen Vertheidigung von dem unerschrockenen Chorherrn Gregor Nast geleitet wurde, hielten sich tapfer gegen die Türken. Auch die Besten Weißenburg und Plankenstein, die Schlösser Pielach und Goldegg, sowie Markt und Stift Melk und St. Leonhard am Forst waren unbezwingbar. Zwischen St. Pölteu und Wilhelmsbnrg hatten die Türken ein Standlager, von wo aus sie plüuderud und mordend ins Traisen- und Gelsenthal aufwärts zogen. Als am 24. Angust beiläufig 4.000 Türken bei Lang-Enzersdors die Donau über- setzten und sich den Scharen des Pascha von Großwardein anschlössen, um die Vereinigung des Königs Sobieski von Polen, der zum Entsätze Wiens heranzog, mit den übrigen Hilssvölkern zu verhindern, wurde ihnen vom Herzog Karl von Lothringen am folgenden Tage bei Stammersdorf eine vollständige Niederlage beigebracht. Der glorreiche Sieg des 12. September vor Wien dnrch das vereinigte christliche Heer hat nicht nur das schwer bedrängte, aber muthig vertheidigte Wieu befreit, sondern auch Niederösterreich aus der Türkennoth errettet. Noch einmal erlitt Niederösterreich unter Kaiser Leopold einen feindlichen Einfall. 1703 verwüsteten nämlich im Kriege des Franz Näköczy gegen den Kaiser die Kurntzen das Viertel unter dem Manhartsberge und drangen schon bis Wien vor, dessen Vorstädte aber Prinz Eugen dnrch die heute noch bestehenden Linienwälle befestigen ließ. In die Negiernngszeit Kaiser Leopolds l. fallen die ersten ernstlichen Versuche, Handel uud Verkehr, Gewerbe uud Industrie und selbst einige Zweige der Landwirth- schaft zu heben und deren Erträgnisse durch besseren Absatz zu sichern, um die fiuauzielleu und wirthschaftlichen Kräfte, die seit dem dreißigjährigen Kriege nahezu erschöpft waren, zu beleben und zu stärken. Damals entstanden auch die ersten Fabriken in Niederösterreich,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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