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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Seite - 190 -
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190 Allerlei Aberglaube knüpft sich an den ersten Tag des Jahres. Vor Allein ist es nicht gleichgiltig, wer Einem zuerst begegnet oder zuerst gratulirt. Weit verbreitet ist die Meinung, daß man das, was man am Neujahrstage thut, durchs ganze Jahr oft thun werde, wie dies auch das landläufige Sprüchwort ausdrückt: „Wie zu Neujahr, so das ganze Jahr". Zu Neujahr soll man einen Schweinsrüssel essen, dann wird man Glück haben. Das Schwein wird öfter als ein in gutem Sinne vorbedeutendes Thier aufgefaßt. Heilige drei Köuige. Der allbekannte Brauch der Hausberäucherung am Drei- königs-, Christ- und Sylvesterabend begegnet uns in Niederösterreich noch überall (Rauch- nächte). Wenn die kleine Procession von ihrem Rundgange in die Stube zurückgekehrt ist, knien alle nieder und beten, worauf die Männer ihre Mützen oder Hüte, die Weibspersonen ihre Kopftücher über den Rauchtopf halten und dann rasch das Haupt bedecken. Es gilt dies als ein Mittel gegen Kopfleiden. An diesem Abend darf die letzte „Richt" (im Ötfchergebiete Semmelmilch) nicht aufgegessen werden, sondern man läßt einen Rest in der Schüssel zurück und am Rande derselben die Löffel bereit liegen, damit die Frau „Berscht" oder „Berschtl" (Berchta), wenn sie iu der Nacht mit ihrem Gefolge, den ungetansten Kindern („Zodawascherln", Heimchen) im Hause einkehrt, etwas zu essen vorfinde und nicht über schlechte Wirthschaft zu klagen Ursache habe oder gar sich räche. Wessen Löffel in der Früh aus seiner Lage gerückt erscheint, der hat Unglück zu fürchten; ledige Personen hingegen, an deren Löffel viel Milch sich anlegt („anreimt"), heiraten bald. (Ibbsthal, V. O. W. W.) Am andern Tage essen die Hausleute von der Berschtmilch; auch die Hühner bekommen etwas davon, ans daß sie „fleißig" Eier legen, sowie die Kühe, daß sie viele und gute Milch geben. Am Wechsel stellt man sich die „Berschtl" als eine schöne, schneeweiße Frau, überhaupt als gute Fee vor, welche man in der Dreikönigsnacht an Orten, wo drei Grenzen oder Kreuzwege zusammenstoßen, sehen kann; hier zeigt sie auch bereitwillig verborgene Schätze. Im Ibbsthal gilt Frau „Berscht", entgegen der ursprünglichen mythologischen Auffassung, vorwiegend als Schreckgestalt, der man auf ihren Wanderungen in den „Unternächten" (von Weihnachten bis Dreikönig) nicht gerne begegnen möchte. — Vor und nach dem Feste der heiligen drei Könige ziehen auch die „Sternsinger" durch mehrere Tage von einem Orte zum andern. Von den heute uoch vorgetragenen Dreikönigsliedern scheint eines über das ganze Dialectgebiet verbreitet zu sein. Die ersten Strophen lauten: „Die heiligen drei König' mit ihrem Stern, Die suchen das Kindlein und hätten es gern. Alleluja, Alleluja. Die heiligen drei König' in schneller Eil', Geh'n in dreizehn Tagen vierhundert Meil'. Alleluja.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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