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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Seite - 193 -
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193 in Weibertracht gekleidet, unbemerkt das „Krapfaholz" auf den Herd, zündet es an und ruft, sich aus dem Staube machend (Landersdorf, Bezirk Krems): Der Teudlboß, das Dreschermahl, zählt in den größeren Bauernhäusern zu den reichlichsten Mahlzeiten des Jahres und dauert meistens vom Mittag bis znm späten Abend. Tendlboß heißt der Drescherschmaus vorzüglich im V. O. W. W. und im südlichen Theile des V. O. M B. Sonst hat man dafür die Bezeichnungen „Dreschhahn", in der Umgebung des Schneeberges „Tennhahn", am Wechsel „Stadlhahn", da in früheren Zeiten ein geweihter schwarzer Hahn das Hauptgericht des Mahles bildete. Die besten Theile des Thieres jedoch, Schenkel und Flügel, wnrden nicht verzehrt. Sie waren Opfer- gabe, wodurch man im nächsten Jahre eine gute Ernte erlangen wollte. Der Fasching gilt auch in Niederösterreich als die lustigste Zeit des Jahres, in welcher reichliche Mahlzeiten mit Tanz und Maskeraden abwechseln und überhaupt frohes, oft tolles Treiben herrscht. Der eigentliche Fasching dauert vom „feisten Pfingsttag" (Donnerstag vor l)uin<zuaZesjma) bis zum Aschermittwoch; der diesem vorangehende Montag heißt der „feiste Moutag". Hier und da (z. B. am Wechsel) unterscheidet man noch jetzt den „großen" und den „kleinen" Fasching. Der erstere dauert vom LexaZesima- Sonntag bis zum Aschermittwoch, der letztere wird am „Kathreiu-Souutag" vor dem Advent gefeiert. In den letzten Faschingtagen sind in manchen Gegenden (besonders V. U. W. W. und V. U. M. B.) die Fuhrleute in den Einkehrgasthäusern zechfrei oder bekommen doch Krapfen vorgesetzt und von der Kellnerin ein Sträußchen auf den Hut. Auch für die Stammgäste steht auf den entsprechenden Tischen überall ein Teller mit Krapfen bereit. Der „Faschingtanz" beginnt oft schon am Sonntag und endet in der Nacht vor dem Aschermittwoch oder auch erst am Morgen desselben. Mancher sonst gesetzte Bursch haut in diesen Tagen über die Schnur und „verthut" den lang gesparten Lohn in Gemeinschaft mit seiner Schönen, die er „aushalten" und tüchtig tractiren muß. Den Leichtsinn in den Faschingtagen charakterisirt das landläufige „Schnadahüpfl": Seinen Höhepunkt erreicht der tolle Jubel iu den Maskeraden, den Narrenumzügen am Faschingdienstag. Bursche kleiden sich in die lächerlichsten, abenteuerlichsten Costüme, earikiren, auf einem Wagen sitzend, verschiedene Hantirnngen, wie der Schmiede, Bäcker, Schneider, Schuster, Waschweiber und andere. Den Zug begleitet gewöhnlich eine „Das Krapfaholz, das liegt am Herd, D'Frau wird wissen, was den Dreschern g'hört. A Reiter* voll Krapfa, a Plutzer voll Wein, Da können die Drescher brav lnsti' sein." „Heut ist der Faschingtag, Heut saus' i, was i mag. Morg'n mach' i 's Testament, 's Geld ist zu End'." * Größeres Sieb. Wien und Niederösterreich. 13
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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