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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Seite - 195 -
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195 im Schnee oder in einer Grube, hier und da auch auf dem Düngerhaufen unter Nach- ahmung der Begräbnißceremouieu und unter Jammergeschrei oder Katzenmusik begraben. Zu Hirschbach im V. O. M, B> begräbt mau deu „Judeu". Ein Rabbiner mit langem Flachsbart nimmt die Functionen vor; er murmelt einige unverständliche Worte aus einem großen Buche, besprengt den Todten mittelst einer in Wasser oder Bier getauchten Gläser- bürste und wiederholt diese Ceremonie vor jedem Wirthshause, an dem der Zug vorübergeht. Natürlich wird überall getrunken. Den Leidtragenden voran geht die Mutter des „Moschel", welche ein ohrenzerreißendes Klagegeheul anstimmt. Erst Abends „begräbt" man den Juden, was darin besteht, daß man die Strohpuppe zerzaust. Am Aschermittwoch den „Hafer zu schwellen" und „den Weizen zu beizen", während der Knecht daselbst die „Pflugzwickel dechteln" (eiuuässeu, einweichen) muß. (Weit bekannt.) Auch sonst erscheint der Fasching nicht losgelöst vom wirthschaftlichen Leben. So glaubt man: wenn beim Faschingtanz die Mädchen hoch springen, werde der Flachs recht lang werden. (Ziemlich allgemein.) Vom feisten Pfingsttag bis Aschermittwoch soll alle Arbeit ruhen, auch die Spindel, denn das „Pfingstaweibl" würde das Gespinnst wieder auflösen und es würden im Sommer viele Nattern sich zeigen. (Letzteres zu Hollenstein, Dbbsthal.) Am Faschingtag (Dienstag) schmieren die Knechte das Riemzeug, damit die Zugthiere im Sommer nicht von dem „Göß" oder „Glaphyrer" (der großen Bremse) geplagt werden. Am „Gregoritag" (12. März) ist in vielen Gegenden das „Halterschnalzen" gebräuchlich, weil an diesem Tage zuerst das Vieh ausgetrieben wird. Gegen ein kleines Trinkgeld producireu die Halterbuben auch ein „Wettschnalzen". Beim Abendschmause im Wirthshaus bildet der „Oaringschmalz" (die Eierspeise) das charakteristische Hauptgericht. Am Faschingdienstag. ist an vielen Orten der Häriug- schmaus, auch „Fischball" ge- nannt, gebräuchlich. In Laa und Umgebung (V. U, M. B.) hat man dafür den Allsdruck „Disteljäten" und bezieht den Begriff auf den Acker, der auf Grund des genannten Brauches weniger Disteln hervorbringen soll. Anderswo geht der Bauer, der schon am Faschingniontag dem Hafer „Wurzel getrunkeil" hat, am Aschermittwoch noch einmal ins Wirthshaus, um
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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