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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Seite - 206 -
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206 einige Halme für den Winter zurückgelassen. Von dem uralten Branche des Sichelwerfens, welchen das Volk heute mit der bekannten Legende von der heiligen Nothburga in Zusammenhang bringt, scheinen sich nur mehr wenige Spuren (V. U. M. B.) erhalten zu haben. An deu St. Laureuzitag (10. August) schließt sich die Meinung, daß man an demselben, wo immer man die Erde aufgräbt, glüheude Kohlen findet, weil der Heilige über solchen geröstet wurde. An diesem Tage wurde früher (bis zum Jahre 1848) iu deu Dörfern um Wien von den Weinhütern anläßlich des Beginnes ihres Hüteramtes in den Weingärten ein festlicher Umzug gehalten, wobei zwei Bursche auf einer Querstange den großen, reich verzierten „Weinhüterkranz" trugen. Ein Flurgang mit wehenden Fahnen, unter Gesang und Gebet, war ehedem auch am Feste Maria Himmelfahrt in der Umgebung von Wien üblich. Mau uannte diese Art religiösen Feldcnltes das „Felder- besegnen". Nach beendigtem Umzüge sprach der Priester den Wettersegen. Der Montag nach Michaeli (29. September) heißt der „Lichtbratlmontag". Am nächsten Tage nämlich beginnen Schneider, Schuster, Tischler, Waguer uud audere Hand werker die Lichtarbeit, das heißt sie setzen im Herbst und Winter Abends die Arbeit bei Licht fort. Am Sonntag znvor essen sie das „Lichtbratl". Darunter ist überhaupt eine bessere Mahlzeit zu verstehen, bei welcher der Braten das Hauptgericht bildet. Im Abbsthal (z. B. zu Waidhofen an der Dbbs) darf dabei auch das „Äpselschlangl" nicht fehle». (Längliches Gebäck aus gewöhnlichem oder Butterteig mit blätterförmig geschnittenen Äpfeln gefüllt.) Der folgende Montag trägt von der Mahlzeit den Namen und ist ein „Anseiertag" (Halbfeiertag). Bei Beginn der Weinlese, wenn „'s Biri ausg'sperrt" (das Weingebirge, die Lese eröffnet) ist, knallen Böller- und Pistolenschüsse und werden Freudeuseuer angezündet. Trotz der ermüdenden Arbeit macht sich beim Hauer in diesen Tagen eine Feststimmung geltend, welcher er durch Jauchzen und Singen Ausdruck gibt. Selbst der poetische Sinn regt sich in ihm, denn er schmückt Wagen und Zugthiere mit Rebengewinden und Blumen- kränzen. Während der Lesezeit kommt Fleisch als Hauptgericht auf den Tisch, worauf der Winzer im Frühling und Sommer gewöhnlich verzichten muß. Wie der Feldbauer, so ist auch der Weinbauer bei seiner Ernte auf die armen Leute bedacht. Er gestattet, daß diese die bei der Lese zurückgelassenen Trauben sammeln. Letztere nennt man in der Gegend von Krems „Wolferl". Nach beendigter Weinlese wird in „guten Jahren" im Wirthshause ein kleines Fest mit Tanz abgehalten (Presserball). Zu einem Volksfeste im vollsten Sinne des Wortes gestaltet sich im V. U. W. W. und in den beiden nördlichen Vierteln das Fest der Kirchweihe, doch nicht die „allgemeine" (der „Allerweltskirchtag"), sondern die Patrociniumseier der einzelnen Pfarrkirchen, welche
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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