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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Seite - 213 -
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213 Am Vorabende des St. Nikolaustages ziehen zwei vermummte Personen in der auch anderwärts üblichen Weise als Nicolo und Krampns herum, beschenke» brave Kinder und strafen unfleißige, unfolgsame. Im Dunkelsteiner Walde (St. Pöltener Gegend) schickt der Nicolo seine Knechte voraus, welche in den Häusern nach der Aufführung der Kinder sich erkundigen müssen; am Festtage erscheint der Nicolo selbst. Im oberen Ibbsthal (Hollenstein) zieht der „Nicoloherr" mit der weißgekleideten mehlbestaubten „Nicolofran", dem Krampus und der Habergeiß herum. (Letztere auch am Wechsel.) Erwähnung verdienen einige Schelmliedchen, welche die Kinder auf den doch so gefürchteten „Herrn Nicolo" singen, z. B.: „Nicolo, Nicolo, Kauf mir mein Prügerl a; Oder: „Vater unser, der du bist — Der Nicolo, der fallt in Mist, Wann d' mir's nit abkaufst. Wirf' i dir's na'." Ter Krampus, der fallt draus. Der Nicolo kann nimmer auf." Vor dem Schlafengehen stellen die Kinder Hüte, Schuhe oder auch Schüsseln vor das Fenster, in welche der Nicolo in der Nacht seine Geschenke „einlegt". Am Nikolaustage werden iu maucheu Gegenden (besonders im V. O. W. W.) eigene Brode gebacken, welche den Nicolo und Krampus, aber auch allerlei Thiere vorstelle». Iu dem Nicologehen begegnet uus ein christlich umgedeuteter und umgewandelter Wodanmythus der germanischen Vorzeit. Eine große Rolle in unserem Volke spielen die Rauchnächte (gesprochen Rauh- nächte). Man treibt verschiedene Zeichendenterei, die sich indeß auf zwei Hauptgesichtspunkte zurückführen läßt: auf das „Losen"- oder „Lismengehn" (richtiger liesengehen, vom mittelhochdeutschen liezen, das ist das Los werfen, losen, wahrsagen) und auf das „Losengehn" (das ist lauschen, horchen gehen; mittelhochdeutsch losen, bedeutet hören, horchen.) Das Losen oder Lismen geschieht auf die mannigfachste Art. Am Thomasabend ist bei den ledigen Leuten, besonders den Mädchen, das Bettstaffeltreten noch im Schwung. Man tritt mit dem linken Fnße dreimal an einen der beiden Hinteren Bettfüße und spricht dabei: „Bettstaffel, i tritt' di, Heiliger Thomas, i bitt' di: Laß ma erschein'n Den Liebsten (die Liebste) mein." Ledige Bursche sagen auch: „Zeig mir glei' — Mein künftig's Wei'!" Man soll dann mit dem linken Fuß voraus ins Bett steigen und sich in umgekehrter Lage, mit dem „Kops zu den Füßen", betten. Im Traume wird der oder die Geliebte sich zeigen. Ledige Personen tragen vom Thomastag an bis zum Christabend auch einen Apfel in der Tasche, waschen sich während dieser Zeit nicht, beten nicht und besprengen sich auch nicht mit Weihwasser. Am Christabend essen sie unter dem änßeren Scheunenthor (wo sie
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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