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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
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224 Mahlzeit, bei welcher es meist schon recht fröhlich „hergeht", auch wenn beide Parteien zuvor „sich ein wenig hart geredet" haben. Der Bräutigam gibt der Braut — meist heimlich — ein „Drangeld", und zwar einen „Zwiegulduer" oder auch einen Dukaten, zuweilen stellt er ihr ein schönes Kalb in den Stall, welches dann am Hochzeitstage bekränzt wird. (Spuren des altdeutschen Brautkaufes.) Im Marchfelde sandte er früher der Erkorenen ein Schnupftuch oder einen Schuh. Schickt die Braut die Angabe zurück, so „hat sie 's g'reut", das heißt sie ist anderen Sinnes geworden und aus der Hochzeit „wird nichts". Im anderen Falle werden die Tage bestimmt, an welchen das Brautpaar „vor 's G'richt geht", um die Heirat „aufsetzen", „schreiben" zu lassen, und zum Pfarrer, um die Heirat anzusagen und das Aufgebot (das „Verkünden", „Auskünden", „Vermelden") anzuberaumen. Nun wird das Brautpaar ordnungsgemäß an drei Sonntagen nach der Predigt „von der Kanzel herabgeworfen" (landläufige Umschreibung für den Begriff Aufgebot), wovon es nicht Zeuge sein will, weßhalb es später in die Kirche kommt oder in einer anderen Pfarre den Gottesdienst besucht. Vom ersten Aufgebot an trägt der Bräutigam einen großen „Hochzeitskutschen" auf dem Hut. Während der „Auskündzeit" sollen Bräutigam und Braut möglichst wenig öffentlich zusammen gesehen werden und nicht mit einander tanzen. Will ein anderer Bursche mit der Braut tanzen, so muß er den Bräutigam dazu um Erlaubniß bitten. Da der Bräutigam nun aus dem Verbände der Burschen scheidet, so muß er den Kameraden „einen Austritt zahlen", was in der Spende von Wein oder Bier und Brod besteht. Eine wichtige Angelegenheit ist das „Hochzeitladen". In der Regel ladet der Bräutigam die Gäste aus seiner, die Braut jene aus ihrer Verwandtschaft ein. Öfter aber begleitet sie der Heiratsmann, ja in dem an Oberösterreich grenzenden Gebiete des V. O. W. W. geht der „Leutbitter" zumeist allein einladen. (Daher sein Name.) Hut und Stock der Hochzeitslader sind mit Blumensträußchen und Bändchen geschmückt. Ihre Einladungsformel ist in der Regel ein längerer Spruch, welcher noch hier und dort ein echt altehrwürdiges Gepräge zeigt. Am Wechsel z. B. lautet er: „Gelobt sei Jesus Christus! Die Bitt' wird mir der N. (Nachbar, Göd u. s. w.) nit übel aufnehmen. Der Jungherr Bräutigam mit seiner versprochenen Braut läßt 'n Nachbarn ganz freundlich grüß'n und bitt'n, wenn (daß) der Nachbar so gut wär' und gäb' ihnen 's G'leit („Bloat") zu Wegen, zu Straßen und Gassen hin und her ins heilig Gotteshaus, wo sich der Jungherr Bräutigam geben laßt ein ehelich's Weib, deßgleichen d'Juugsrau Braut ein' ehelichen Mann. Sie lassen sich verbinden mit Stola und Band — durch die geweihte Priesterhand, daß es Niemand mehr auflösen kann als Gott der Allmächtige. Dann lassen's 'n Nachbarn ganz
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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