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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Seite - 236 -
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230 im V. U. M. B. (um Retz) „Stückelpasser" (welche auf gute Bisse» vou der Mahlzeit warten), im V. O. W. W, „Nachigeher" (weil sie erst später nachkommen), „Buckl- kratzer", (weil sie hinter den Gästen stehen und für diese, weun sie nicht mehr essen können, „einsteigen", sich „einsetze»"), oder „Alfauzer"* (nur au wenigen Orten an der ober- österreichischen Grenze). Wo die Wirthshaushochzeiten üblich sind, wird beim „Undingen" des Mahles auf die Schmarozer vielfach Rücksicht genommen. Im V. O. W. W. beginnt schon nach beendigtem Mahle am Abend der Freitanz, das heißt es kommen allerlei ungeladene Gäste, welche blos tanzen wollen und „schandenhalber" auch etwas Weniges „zehren". Sie bekommen noch Hochzeitsstränßchen von der Kranzljnngfran, aber nicht auch die Mädchen, welche sie mitbringen. Es finden sich oft ganze Kameradschaften ein, darunter auch solche, welche bei dieser Gelegenheit einen alten Handel „auszuraufen" sich vorgenommen haben und dieses Vorhaben gewöhnlich auch ausführen. Was die Tänze unseres Landvolkes überhaupt betrifft, so sind Ländler und Polka als die gewöhnlichsten, beliebtesten zu bezeichnen. Man tanzt aber wohl auch schon, besonders auf dem Flachlande, Walzer, Galopp und Mazurka, in bürgerlichen Kreisen auch Qnadrille. Man ahmt hierin eben dem Städter nach. An die Stelle des „Sechs- schrittes" oder „Deutschen" scheint mehr und mehr der Walzer zu treten. Ist die Hochzeit mit allen ihren Freuden und Lustbarkeiten zu Ende, so werden die Gäste „fort-" oder „heimgeblasen"; die Musikanten begleiten die Abziehenden ein Stück Weges und bei geringen Entfernungen anch ganz nach Hause, wofür sie gutes Trinkgeld bekommen. Bei Gelegenheit des „Heimblasens" werden auf das junge Paar natürlich wieder „Gstanz'lu" gesuugeu. Die Braut zieht hier und da nicht sogleich in ihr neues Heim, sondern bleibt eine, auch zwei und drei Wochen noch bei den Eltern und läßt sich vomBräntigam holen. (V.U. W.W., z. B. im Leithagebiete und am Steinfelde.) Auch bei dieser Gelegenheit wird, besonders wenn die Braut in die Fremde heiratet, von ledigen Burschen mit einem Bande „fürgezogen" und muß ein „Schnnrgeld" erlegt werden. Betritt die jnnge Frau ihre künftige Behansnng, so muß sie die Schwiegereltern um Aufnahme bitten. Nin Weikers- dorf (V. U. W. W.) thut sie das auf der Hausthürschwelle kniend. Hieranf wird sie förmlich, ja gewissermaßen feierlich in die Küche zum Herd und von da in die Stnbe geführt. Diese sinnvolle, die Bestimmung des Weibes als Hansfran charakterifirende Ceremonie ist besonders am Wechsel noch gang und gäbe. Ebenso ist hier anch ein anderer interessanter Brauch üblich. Am zweiten Tage nach der Hochzeit nämlich führen die Jung- gesellen auf einem Halbwagen oder Heuschlitten ein kurzes dickes Holzbloch der jungen Frau als „Wiegeuholz" ins Haus und lassen sich dafür bewirthen. (Kranichberg.) * Das Wort kommt aus dem Italienischen aU' avau-o. zum Bortheil; hier bedeutet „Alfanzer" so viel als Näscher.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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