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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Seite - 258 -
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258 sauft u, s. w., aber sonst tritt er regelmäßig, ja sogar unorganisch ein: drei Tag (Tage), die Wägen, Kästen; düiikler (statt dunkler), blüeten (bluten), stesseu (stoßen) n. s, w. Anlaß zu dieser irrigen Ansicht hat der Umstand gegeben, daß der häufigste Umlaut, der des a, in der Mundart eigenthümlich variirt. Man beachte die historisch begründete, jedoch der Schriftsprache Verloreue Unterscheidung: da' Göd, die Godl (Pathe), da' Ähnl, die Ahnl, Erwähnt werden müssen daneben auch die gewiß uralten ablautenden und all i terirenden Formeln und Zusammensetzungen: im Wigl-Wagl se! (schwanken), am a Bliml-Blaml vormachen (einen blauen Dunst), a verminkelte und vermankelte G'schicht (verworren), griwes grawes ge (durcheinander gehn); Tritsch-Tratsch und andere; alliterirend: kä Ort und kä End; ort und eben, sei um und auf (eins und alles), bä und ba°chen (bähen uud backen), Leberl und Lüngerl, bockboani (bockbeinig), lamla°cket (lehm- lackig), wacherlwarm uud ähnliche. Von einer eingehenden Darstellung der Formenlehre kann hier nicht die Rede sein: die Rückwirkung der Abschleifnng und Assimilation äußert sich so mannigfaltig, daß fast jedes Verbum uud jedes Substautivum einzeln besprochen werden müßte. Bekannt ist, daß in den Mundarten das Geschlecht der Substantiv» vielfach variirt, die Abweichungen unseres Dialeetes vou der Schriftsprache sind nicht zahlreich, sie fallen aber auf, weil sie gangbare Ausdrücke treffen. Wir heben hervor: der Aschen, Butter, Fä (Fahne —Rausch), Schueps, Knödel, Melone, Polster, Schrot, Tintenzeug; — die Vötting, Husten, Tuchend'; — das Euter, Hefen, Mensch (— Magd), Monat, Teller, Trank (des Viehs), Eck. Charakteristisch für jede Mundart ist dieArt und Weise, wie sie die Verkleinernngs- nnd Koseformen bildet. Die Schriftsprache hat sich hierin nach Norden und Süden gleich nachgiebig gezeigt, duldet nicht nur Bächlein neben Hänschen, sondern bildet sogar im selben Stamme Mäuschen uud Mäuslein. Der Österreicher verkleinert, hier häufig den Umlaut vermeidend, mit der Ableitungssilbe el oder erl; wo sich beide Formen nebeneinander finden, ist letztere die Koseform; ja die Form auf el ist hiu und wieder einfach ableitend, ohne irgend verkleinernde Nebenbedeutung. Mei Hausl ist „mein Häuschen", aber mei Hauserl ist „mein liebes Häuschen"; Mädel oder Madl ist die dialectische Form für hochdeutsch Mädchen; Mäderl oder Maderl ist die Koseform. Die Muudart ist hier wahrhaft unerschöpflich; man denke an die Bildungen auf i: Nazi, Lisi, Fauui, Resi, Susi, Zilli, die beidgeschlechtigeu Pepi, Toni, Willi, Franzi, Zenzi und viele audere. Von Anna bildet das Landvolk Nani, vornehm ist Nina, daneben allgemein Netti; aus Marie wird Mariedl, Maritscherl, Mareidl, Moidl, Mirl, Mizl, Mizi; und das sind nicht etwa seltene, sondern allverbreitete Formen! Stetig ist der Gebranch, der leider auch in der Umgangssprache der Gebildeten nie überwunden wird, so daß seine Unterlassung, so richtig sie ist, sogar affectirt und geziert erscheint: dem Eigennamen überall,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Band
4
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
17.75 x 26.17 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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