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Fall ist. — Der geschichtlichen Bedeutung der Grenzveste und -Stadt Laa halber brachten
wir die Beste bei der Landesgeschichte im Bilde.
Von den Bergschlössern seien erwähnt: Kreuzenstein (Grizanstain), das schon im
Anfange des XII. Jahrhunderts bestand, von den Schweden zerstört wurde und derzeit
wieder aufgebant wird; Staats , auf der Spitze eines ganz isolirt aus der Ebene kühn
anssteigenden Felskegels gelegen, leider ganz verfallen. Im Viertel ober dem Wienerwalde
gibt es eine große Menge interessanter Ritterburgen. Da ist vor Allem zu nennen das
pittoreske Knenringer Felsenschlos; Aggstein an der Donau, das unter allen Burgen
Niederösterreichs höchstgelegeue uralte Arnbe rg , dauu Hohenegg , vor dessen
näherer Besichtigung aus triftigen Gründen eine Tafel beim Eingänge den harmlosen
Wanderer warnt.
Schalabnrg, vermnthlich der ehemalige Standpunkt einer römischen Warte, gleich
wie bei Wallsee, Pechlarn und Melk. Der alte Theil der Schalabnrg stammt aus dem
XII. Jahrhundert oder aus noch früherer Zeit, der neuere Theil ans dem Ende des
XVI. Jahrhunderts. Der Hof dieses späteren Schlosses ist eine der schönsten Renaissance-
bauten Niederösterreichs und findet sich die Abbildung desselben im architektonischen
Theile dieses Werkes.
Wallsee, ein Ban des XV. Jahrhunderts, war durch seine in Granit gehauene»
breiten nud tiefen Gräben eine überaus starke Beste und ist im Gauzeu uoch gut erhalten.
Von den bedeutenderen Wasserburgen sind Pottenbrnnn uud Walpersdorf
(aus dem XVI. Jahrhundert) — beide bewohnt — zu nennen.
Im sogenannte» Waldviertel endlich haben wir eine Reihe der stattlichsten Berg-
vesten. Am Gestade des Donaustromes treffen wir die alte Kuenringerburg Tyrusteiu,
die Ruiueu von Hinterhans, Weiten egg und das bewohnte Schloß Perfenbeng
(im Jahre 1617 restaurirt). An derselben Stelle soll schon im IX. Jahrhundert auf dem
gewaltigen Felsblock, der seine Brust deu Douauwelleu eutgegeustemmt, eine feste Bnrg
bestauben haben. Den landschaftlichen Reiz dieses hervorragenden Bergschlosses veran-
schaulicht nnser Bild Seite 51.
Im tiefbrauueu klaren Eisenwasser des Kamp spiegeln sich eine Reihe stolzer Burgen.
Die große Burgruine Gars mit dem alten Hochschlosse aus dem XI. Jahrhundert und
den weitläufigen späteren Bauten (der letzte vom Jahre 1709); die berühmte Roseuburg
(1593 restaurirt) mit den imposanten Turuierhofe. Sie war im Mittelalter ihrer Pracht
und ihrer Sagen wegen weit bekannt nnd viel besungen; die Burgruine K r u m a u ,
Wohnsitz Margarethens von Österreich nach der Verstoßung durch ihren Gemal König
Ottokar von Böhmen (1261 bis 1267); die gewaltige Ruine Dobra, die zierliche Burg
Lichtenfels, deren Bnrghofmanern uoch Sgrafittoverzierungeu zeigen, das trefflich
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
- Band
- 4
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.75 x 26.17 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch
Inhaltsverzeichnis
- Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
- Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
- Zur Geschichte Niederösterreichs 145
- Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
- Die Architektur in Niederösterreich 263
- Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
- Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
- Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317