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bahn übertragen werden konnte, so erschien es doch wünschenswerth, bei dem voraussichtlich
steigenden Verkehr dieser Bahn schon bei der Eröffnung Locomotiven zu besitzen, welche
den zu befördernden Massen, sowie den Steignngs- und Richtungsverhältnissen der Bahn
besonders angepaßt wären. Dieses Ziel vor Augen entschloß sich die Regierung noch
während des Baues eine allgemeine Concnrrenz auszuschreiben mit Preisen von 20.00t),
10.000 und 6.000 Ducateu für die drei besten Maschinen. Erbaner von Locomotiven aus
Österreich, Deutschland und Belgien
folgten diesem Rufe und alle drei
Preise wurden nach dem berühmten
Wettbewerb, welcher im Herbste 1851
auf der Strecke Payerbach-Eichberg
ausgekämpft wurde, von der Jury zu-
erkannt. In denConcurrenzmaschiueu
lag ein überraschender Fortschritt;
mit einem Sprunge hatte man es
gewagt, die alten Fesseln abzuwerfen
uud Locomotiven zu baueuvou solchen
Dimensionen, welche früher für
unmöglich gehalten wnrden. Indeß
konnte man sich der Erkenntniß nicht
verschließen, daß für die Daner
brauchbare, in der Erhaltung ökono-
mische Maschinen, wie der tägliche
Betrieb sie erfordert, iu den Eoucurs-
locomotiven noch immer nicht ge-
geben waren.
Einem anderen Manne der
Tas Ghega Monument auf dem Semering.
Wissenschaft war es vorbehalten, mit
tiefem geistigen Ersasseu die Summe der bei der Coucurrenz gewouueueu Ersahruugeu zu
ziehen und jenes classische Locomotivsystem zu begründen, welches den regelmüßigen Betrieb
aus dein Semering eingeleitet und durch Jahrzehnte die Bahnen weit über Österreichs
Grenzen beherrscht hat. Das „System Eugerth" hat die Erwartungen erfüllt, welche die
Semeringbahn an die Locomotive der Zukunft gestellt hat, und die Einführung dieses
Systemes kann als der Zeitabschnitt betrachtet werden, von welchem an die Benützung
schwerer Locomotiven als eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Bahueu zu rechueu ist.
Die Semeringbahn findet daher in der Schöpfung Engerths einen Abschluß, welcher die
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Band 4
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
- Band
- 4
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.75 x 26.17 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch
Inhaltsverzeichnis
- Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
- Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
- Zur Geschichte Niederösterreichs 145
- Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
- Die Architektur in Niederösterreich 263
- Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
- Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
- Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317