Seite - 35 - in Religion, Medien und die Corona-Pandemie - Paradoxien einer Krise

Digitale Au!ührungen des Ausnahmezustands Caterina Matilde Panunzio Abb. 2: Diözesanpriester Don Enrico Schibuola (rechts) zelebriert mit zwei weite- ren Priestern die Sonntagseucharistie, die mit seinem Smartphone live übertragen wird. Drei Priester stehen bei der Eucharistiefeier hinter dem Altar vor den lee- ren Bänken einer nur zur Häl#e beleuchteten Kirche (Abb. 2). Der einzi- ge «Beobachter» ist ein Smartphone, das seitlich auf einem Stativ befestigt wurde und die Messe filmt. Auf der anderen Seite des Smartphones könnte man sich zum Beispiel eine Familie auf dem Sofa vorstellen, die in Echt- zeit die Sonntagsmesse vom Wohnzimmer aus mitverfolgt (Abb. 3). Das Ehepaar bekreuzigt sich vor dem Bildschirm eines Laptops, während ihre jugendliche Tochter daneben sitzt und sich durch soziale Netzwerke tippt. Mit diesen Bildern hält die Fotografin Chiara Negrello eine religiöse Praxis fest, die während der strengen Ausgangssperre zwischen Februar und April 2020 in Norditalien gelebt wurde und teilweise auch im Som- 35 https://doi.org/10.5771/9783748922216, am 10.02.2021, 12:13:48 Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb