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Rationalist. Er verehrte ausnahmsweise Genies, Goethe, Friedrich den Großen
und Napoleon, verschiedene Erfinder, Nordpolfahrer und besonders Edison.
Er hatte Respekt vor der Wissenschaft und nur vor denjenigen unter ihren
Jüngern, die ihm durch den Tod oder durch eine bedeutende geographische
Entfernung entrückt waren. Seiner Hochachtung vor der Medizin entsprach
sein Mißtrauen gegen Ärzte. Er behauptete, niemals krank gewesen zu sein.
Er bedurfte ebensowenig eines Arztes wie seine Uhr eines Uhrmachers.
Dennoch befand er sich manchmal in einem Zustand, den er Ruhebedürfnis
nannte. Dann erklärte er, daß der gesunde Mensch – und gerade der gesunde –
von Zeit zu Zeit ein Bedürfnis nach Ruhe und sogar erhöhter Temperatur
habe. Er hatte mehrere Methoden, die Temperatur zu messen. Kein anderer
konnte so gut wie er das Quecksilber im Fieberthermometer hinuntertreiben.
Seine Heilungsmethoden waren merkwürdig und in der Medizin unbekannt.
Sie hätten eher für seine Neigung zum Aberglauben zeugen können, sie
widersprachen seinem einzigen Glauben: dem an die Vernunft. Er aß
Zwiebeln, wenn er Kopfweh hatte, legte Spinngewebe auf offene Wunden
und heilte Gicht durch Wassertreten.
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Buch Zipper und sein Vater"
Zipper und sein Vater
- Titel
- Zipper und sein Vater
- Autor
- Joseph Roth
- Datum
- 1928
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 112
- Schlagwörter
- Roman, Geschichte, Österreich, Wien
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Kapitel 1 5
- Kapitel 2 8
- Kapitel 3 13
- Kapitel 4 18
- Kapitel 5 22
- Kapitel 6 25
- Kapitel 7 28
- Kapitel 8 36
- Kapitel 9 42
- Kapitel 10 45
- Kapitel 11 54
- Kapitel 12 62
- Kapitel 13 68
- Kapitel 14 74
- Kapitel 15 77
- Kapitel 16 83
- Kapitel 17 88
- Kapitel 18 94
- Kapitel 19 97
- Kapitel 20 101
- Kapitel 21 104
- Brief des Autors an Arnold Zipper 110