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Wir hatten so viel miteinander gesprochen, wir hatten uns eigentlich nichts
mehr zu sagen. Er mochte fühlen, daß die Schweigsamkeit auf einem
gemeinsamen Weg uns quälen könnte. Außerdem hatte er an eine alte
Geschichte zum ersten Male nach Jahren gerührt. Tun wir es manchmal, so ist
es, als hätten wir eine längst verstopfte Quelle wieder geöffnet und als müßten
wir warten, bis der Strom sich besänftigt hat, der uns vorläufig bedrängt.
Vielleicht hatte Arnold den Wunsch oder die Sehnsucht, Erna
wiederzusehen, und er wollte über den Weg nachdenken, auf dem er sie am
besten treffen könnte. Vielleicht hoffte er, in ihr, mit ihrer Hilfe zumindest,
seine Kraft und ein Ziel zu finden. Vielleicht war auch nur die Erinnerung an
sie die schönste und leichteste Flucht aus dem schmalen Dasein, das er führte;
und er wollte mit der Erinnerung allein sein, wie man auf einem Friedhof
allein sein will.
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Buch Zipper und sein Vater"
Zipper und sein Vater
- Titel
- Zipper und sein Vater
- Autor
- Joseph Roth
- Datum
- 1928
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 112
- Schlagwörter
- Roman, Geschichte, Österreich, Wien
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Kapitel 1 5
- Kapitel 2 8
- Kapitel 3 13
- Kapitel 4 18
- Kapitel 5 22
- Kapitel 6 25
- Kapitel 7 28
- Kapitel 8 36
- Kapitel 9 42
- Kapitel 10 45
- Kapitel 11 54
- Kapitel 12 62
- Kapitel 13 68
- Kapitel 14 74
- Kapitel 15 77
- Kapitel 16 83
- Kapitel 17 88
- Kapitel 18 94
- Kapitel 19 97
- Kapitel 20 101
- Kapitel 21 104
- Brief des Autors an Arnold Zipper 110