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Er ist übrigens ganz unfähig, mein Herr Rechtsanwalt. Ich wollte ihn nur
nicht blamieren. Wissen Sie, woran ich während der ganzen Verhandlung
gedacht habe? Ich habe mir vorgestellt, daß es besser gewesen wäre, meinen
Sohn Rechtsanwalt werden zu lassen. Arnold hat ein ausgesprochen
juristisches Gehirn.«
Am Abend fuhr der alte Zipper nach Hause. Als ich ihm auf dem Bahnhof
die Hand gab, sagte er unvermittelt: »Werden wir uns noch wiedersehn?« Es
war, als wenn plötzlich eine Wolke über seine sonnige Torheit dahergesegelt
käme. Vielleicht hatte ihm der Tod, der schon hinter seinem Rücken stand,
leise auf die Schulter geklopft. Ich wollte ihm noch mit einem üblichen Troste
antworten. Aber der Zug glitt mir vor dem geöffneten Mund davon, und es
blieb mir nichts übrig, als meinem alten Freund nachzuwinken. Sein
Taschentuch konnte ich noch lange unterscheiden. Es schien heftiger zu
flattern als die andern.
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Buch Zipper und sein Vater"
Zipper und sein Vater
- Titel
- Zipper und sein Vater
- Autor
- Joseph Roth
- Datum
- 1928
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 112
- Schlagwörter
- Roman, Geschichte, Österreich, Wien
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Kapitel 1 5
- Kapitel 2 8
- Kapitel 3 13
- Kapitel 4 18
- Kapitel 5 22
- Kapitel 6 25
- Kapitel 7 28
- Kapitel 8 36
- Kapitel 9 42
- Kapitel 10 45
- Kapitel 11 54
- Kapitel 12 62
- Kapitel 13 68
- Kapitel 14 74
- Kapitel 15 77
- Kapitel 16 83
- Kapitel 17 88
- Kapitel 18 94
- Kapitel 19 97
- Kapitel 20 101
- Kapitel 21 104
- Brief des Autors an Arnold Zipper 110