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vom 29.04.2020, aktuelle Version,

Vizekanzler (Österreich)

Vizekanzler der
Republik Österreich
Wappen der Republik Österreich
Amtierender Vizekanzler
Werner Kogler
seit dem 7. Jänner 2020
Amtssitz Derzeit Bundesministerium für öffentlichen Dienst und Sport; wenn nicht gleichzeitig Minister: Bundeskanzleramt
Schaffung des Amtes 1. Oktober 1920
(Bundesverfassung)
10. November 1920
(in Kraft getreten)
Stellung Stellvertretender Regierungschef
Staatsgewalt Exekutive
Bestandsgarantie Art. 69 Abs. 2 B-VG
Ernannt durch Bundespräsident auf Vorschlag des Bundeskanzlers
Stellvertreter von Bundeskanzler
Webseite bundeskanzleramt.gv.at

Der Vizekanzler der Republik Österreich vertritt den Bundeskanzler während dessen Abwesenheit. In Koalitionsregierungen erhob die mandatsschwächere Partei zumeist Anspruch auf die Funktion des Vizekanzlers.

Zum Amt

Vizekanzler nach der Bundesverfassung

Die Vertretungsbefugnis des Vizekanzlers wird seit 10. November 1920 durch die österreichische Bundesverfassung in Art. 69 Abs. 2 des Bundes-Verfassungsgesetzes (B-VG) geregelt:

Der Vizekanzler ist zur Vertretung des Bundeskanzlers in dessen gesamtem Wirkungsbereich berufen. Sind der Bundeskanzler und der Vizekanzler gleichzeitig verhindert, so wird der Bundeskanzler durch das dienstälteste, bei gleichem Dienstalter durch das an Jahren älteste, nicht verhinderte Mitglied der Bundesregierung vertreten.

Der Vizekanzler ist, wie der Bundeskanzler, den anderen Bundesministern rechtlich gleichgestellt beziehungsweise einer der ihren.[1]

Schon in der Ersten Republik und in den ersten 25 Jahren der Zweiten Republik haben die jeweiligen Vizekanzler oft gleichzeitig Ministerien geleitet, so z. B. Ferdinand Hanusch das Sozialressort, Johann Schober das Innenministerium, Carl Vaugoin das Heeresressort und Fritz Bock das Handelsministerium. War dies in den Jahren der „großen Koalition“ nicht der Fall, leitete der Vizekanzler Teile des Bundeskanzleramts. Seit 1991 war jeder Vizekanzler gleichzeitig Ressortchef.

Vizekanzler vor der Bundesverfassung

1918 bestand in der Staatsregierung Renner I, der ersten des neuen Staates, keine Vertretung für den Staatskanzler, da dieser anfangs als Hilfsorgan für das dreiköpfige Staatsratspräsidium fungierte; die drei Präsidenten wechselten einander wöchentlich ab, je einer führte im Haus (= Provisorische Nationalversammlung), im Rat (= Staatsrat) und im Kabinett (= Staatsregierung) den Vorsitz.

Für die Staatsregierungen Renner II und III sowie Mayr I, 1919/20, wurde von der Nationalversammlung, ihrem Gesetz über die Staatsregierung vom 14. März 1919 folgend,[2] jeweils auch ein Vizekanzler gewählt; er konnte gleichzeitig Leiter eines Ressorts sein.

In der Provisorischen Staatsregierung Renner 1945, die ohne Parlament und vor Wiederinkraftsetzung der Bundesverfassung agierte, wurde der Staatskanzler von den drei politischen, der Staatskanzlei zugeordneten Staatssekretären (so wurden in diesen Regierungen die Minister bezeichnet) vertreten; je einer kam von ÖVP, SPÖ und KPÖ. Dieser Stellvertretungsfunktion entsprechend, die der eines Vizekanzlers entsprach, soll sich Johann Koplenig, 1945 KPÖ-Staatssekretär im Politischen Kabinettsrat, rückblickend als ehemaligen Vizekanzler bezeichnet haben. Ein formeller Titel Vizekanzler bestand 1945 jedoch nicht.

Vizekanzler der Republik Österreich

Erste Republik

von bis Tage Name Partei Anmerkung
15.03.1919 26.04.1920 0408 Jodok Fink CS Vizekanzler der Staatsregierung
07.07.1920 22.10.1920 0107 Ferdinand Hanusch SDAPÖ Staatssekretär und „Stellvertreter im Vorsitze im Kabinett“
22.10.1920 20.11.1920 0029 Eduard Heinl CS Staatssekretär und „Stellvertreter im Vorsitze im Kabinett“, seit 10. Nov. 1920 Vizekanzler
20.11.1920 31.05.1922 0557 Walter Breisky CS
31.05.1922 20.11.1924 0904 Felix Frank GDVP
20.11.1924 20.10.1926 0699 Leopold Waber GDVP
20.10.1926 19.05.1927 0211 Franz Dinghofer GDVP
19.05.1927 04.05.1929 0716 Karl Hartleb Landbund
04.05.1929 26.09.1929 0145 Vinzenz Schumy Landbund
26.09.1929 30.09.1930 0369 Carl Vaugoin CS
30.09.1930 04.12.1930 0065 Richard Schmitz CS
04.12.1930 29.01.1932 0421 Johann Schober CS
29.01.1932 21.09.1933 0601 Franz Winkler Landbund ab 5. März 1933 ohne Kontrolle durch den Nationalrat
21.09.1933 01.05.1934 0222 Emil Fey Heimatblock ohne Kontrolle durch den Nationalrat, seit 12. Februar 1934 Diktatur (Ständestaat)
01.05.1934 14.05.1936 0421 Ernst Rüdiger Starhemberg VF Diktatur (Ständestaat)
14.05.1936 03.11.1936 0173 Eduard Baar-Baarenfels VF Diktatur (Ständestaat)
03.11.1936 11.03.1938 0493 Ludwig Hülgerth VF Diktatur (Ständestaat)
11.03.1938 13.03.1938 0002 Edmund Glaise-Horstenau NSDAP Diktatur („Anschluss“)

Zweite Republik

von bis Tage Name Partei Anmerkung
27.04.1945 20.12.1945 0237 Leopold Figl
Johann Koplenig
Adolf Schärf
ÖVP
KPÖ
SPÖ
Staatssekretäre[3] ohne Portefeuille im politischen Kabinettsrat der Provisorischen Staatsregierung von Staatskanzler Karl Renner (Renner IV)
20.12.1945 22.05.1957 3936 (4171) Adolf Schärf SPÖ
22.05.1957 19.04.1966 3254 Bruno Pittermann SPÖ ab 29. Juli 1959 betraut mit der Leitung der Agenden des Bundeskanzleramtes – Verstaatlichte Unternehmungen (Sektion IV)
19.04.1966 19.01.1968 0640 Fritz Bock ÖVP Betraut mit der Leitung des Bundesministeriums für Handel, Gewerbe und Industrie
19.01.1968 21.04.1970 0523 Hermann Withalm ÖVP kein Ministeramt, Obmann des ÖVP-Parlamentsklubs
21.04.1970 30.09.1976 2354 Rudolf Häuser SPÖ Bundesminister für soziale Verwaltung
01.10.1976 20.01.1981 1572 Hannes Androsch SPÖ Bundesminister für Finanzen
20.01.1981 24.05.1983 0854 Fred Sinowatz SPÖ Bundesminister für Unterricht und Kunst
24.05.1983 21.01.1987 1338 Norbert Steger FPÖ Bundesminister für Handel, Gewerbe und Industrie
21.01.1987 24.04.1989 0824 Alois Mock ÖVP Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten
24.04.1989 02.07.1991 0799 Josef Riegler ÖVP Bundesminister für Föderalismus und Verwaltungsreform
02.07.1991 04.05.1995 1402 Erhard Busek ÖVP bis 1994: Bundesminister für Wissenschaft und Forschung
ab 1994: Bundesminister für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten
04.05.1995 04.02.2000 1737 Wolfgang Schüssel ÖVP Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten
04.02.2000 28.02.2003 1120 Susanne Riess-Passer FPÖ Bundesministerin für öffentliche Leistung und Sport
28.02.2003 21.10.2003 0235 Herbert Haupt FPÖ Bundesminister für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz
21.10.2003 11.01.2007 1178 Hubert Gorbach FPÖ/BZÖ1) Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
1)bis 5. April 2005 FPÖ, ab 6. April 2005 BZÖ
11.01.2007 02.12.2008 0691 Wilhelm Molterer ÖVP Bundesminister für Finanzen
02.12.2008 21.04.2011 0870 Josef Pröll ÖVP Bundesminister für Finanzen
21.04.2011 01.09.2014 1230 Michael Spindelegger ÖVP bis 16. Dez. 2013: Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten
ab 16. Dez. 2013: Bundesminister für Finanzen
01.09.2014 17.05.2017 0989 Reinhold Mitterlehner ÖVP Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft
17.05.2017 18.12.2017 0215 Wolfgang Brandstetter parteilos Bundesminister für Justiz
18.12.2017 22.05.2019 0520 Heinz-Christian Strache FPÖ ab 8. Jän. 2018: Bundesminister für öffentlichen Dienst und Sport
22.05.2019 28.05.2019 0007 Hartwig Löger ÖVP Bundesminister für Finanzen
03.06.2019 01.10.2019 0121 Clemens Jabloner parteilos Bundesminister für Verfassung, Reformen, Deregulierung und Justiz
07.01.2020 Werner Kogler Grüne bis 28. Jän. 2020: Bundesminister für öffentlichen Dienst und Sport
ab 29. Jän. 2020: Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport

Zeitleiste der Vizekanzler (seit 1945)

Bundesregierung Kurz IIBundesregierung BierleinBundesregierung Kurz IBundesregierung KernBundesregierung Faymann IIBundesregierung Faymann IBundesregierung GusenbauerBundesregierung Schüssel IIBundesregierung Schüssel IBundesregierung KlimaBundesregierung Vranitzky VBundesregierung Vranitzky IVBundesregierung Vranitzky IIIBundesregierung Vranitzky IIBundesregierung Vranitzky IBundesregierung SinowatzBundesregierung Kreisky IVBundesregierung Kreisky IIIBundesregierung Kreisky IIBundesregierung Kreisky IBundesregierung Klaus IIBundesregierung Klaus IBundesregierung Gorbach IIBundesregierung Gorbach IBundesregierung Raab IVBundesregierung Raab IIIBundesregierung Raab IIBundesregierung Raab IBundesregierung Figl IIIBundesregierung Figl IIBundesregierung Figl IProvisorische Staatsregierung Renner 1945Werner KoglerClemens JablonerHeinz-Christian StracheWolfgang BrandstetterReinhold MitterlehnerMichael SpindeleggerJosef PröllWilhelm MoltererHubert GorbachHubert GorbachHerbert HauptSusanne Riess-PasserWolfgang SchüsselErhard BusekJosef RieglerAlois MockNorbert StegerFred SinowatzHannes AndroschRudolf HäuserHermann WithalmFritz BockBruno PittermannAdolf Schärf

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Dies gilt, obwohl in der Bundesverfassung, Art. 19 Abs 1 B-VG diese beiden Regierungsämter nicht eigens genannt sind: „Die obersten Organe der Vollziehung sind der Bundespräsident, die Bundesminister und Staatssekretäre sowie die Mitglieder der Landesregierungen.“
  2. StGBl. Nr. 180 / 1919, (S. 407 ff.)
  3. Bis 20. Dezember 1945 wurden die Ressortchefs als Staatssekretäre bezeichnet, die heutigen Staatssekretäre als Unterstaatssekretäre

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Das BMKÖS unterstützt die Aktion "positiv arbeiten" für "Respekt und Selbstverständlichkeit" für einen diskriminierungsfreien Umgang mit HIV-positiven Menschen im Arbeitsleben. Vizekanzler Kogler: "Heutzutage ist die Diagnose HIV kein Todesurteil mehr. Dennoch haben Menschen, die mit der Diagnose leben, mit Vorurteilen und gesellschaftlicher Ausgrenzung zu kämpfen - etwa am Arbeitsplatz. Meine Solidarität gilt allen Betroffenen - ihnen möchte ich am Welt-AIDS-Tag klar sagen: "Wir stehen hinter euch". Foto: P. Lechner/BMKÖS Welt-AIDS-Tag BMKÖS
CC BY-SA 2.0
Datei:2020 Werner Kogler (50670439058) (cropped).jpg
Wappen der Republik Österreich : Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist: Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone …. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“ Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt. Heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 2 B-VG , in der Fassung BGBl. Nr. 350/1981 , in Verbindung mit dem Bundesgesetz vom 28. März 1984 über das Wappen und andere Hoheitszeichen der Republik Österreich (Wappengesetz) in der Stammfassung BGBl. Nr. 159/1984 , Anlage 1 . Austrian publicist de:Peter Diem with the webteam from the Austrian BMLV (Bundesministerium für Landesverteidigung / Federal Ministry of National Defense) as of uploader David Liuzzo ; in the last version: Alphathon , 2014-01-23.
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Bundesdienstflagge der Republik Österreich nach Dr. Peter Diem entsprechend Anlage 2 österreichisches Wappengesetz, jedoch in den heraldischen Farben schwarz-rot-gelb Anlage 2 zu Bundesgesetz vom 28. März 1984 über das Wappen und andere Hoheitszeichen der Republik Österreich (Wappengesetz), BGBl. Nr. 159/1984. Peter Diem
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Datei:Flag of Austria (state).svg